Bevor der mutmaßliche Attentäter Breivik mit seiner Aussage beginnen konnte, wurde ein Laienrichter wegen Befangenheit ausgewechselt.

Oslo. Am heutigen Verhandlungstag sollte der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik mit seinen Ausführungen und Aussagen beginnen. Doch zunächst wurde ein Schöffe wegen Zweifeln an seiner Unbefangenheit ausgewechselt. Das Gericht erlaubte Breivik dann zu Beginn, von einem vorbereiteten Manuskript abzulesen. „Halten Sie sich im Zeitrahmen und seien Sie vorbereitet, dass ich sie unterbreche, wenn Sie etwas sagen, das nicht der Sache dient“, sagte Richterin Wenche Elizabeth Arntzen am Dienstag. Breivik nickte. Er habe seine Formulierungen aus Rücksicht auf die Hinterbliebenen angepasst.

Doch der norwegische Massenmörder hat sich zunächst stolz über seine Attentate geäußert, bei denen er im vergangenen Sommer 77 Menschen umgebracht hatte. In seinen Ausführungen am Dienstag vor dem Gericht in Oslo begründete er das Massaker damit, dass es in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg keine wahre Demokratie mehr gegeben habe. Das Volk sei beschwindelt worden. Da eine friedliche Revolution nicht möglich sei, sei Gewalt die einzige Möglichkeit. Seine Attentate würde er wiederholen, sagte der rechtsradikale Islamhasser mit ruhiger Stimme. „Ja, ich würde das wieder machen.“ Richter und Staatsanwaltschaft hörten mit versteinerter, ernster Miene zu.

+++ Gerichtsinformationen zum Breivik-Fall, auf norwegisch +++

„Das waren keine unschuldigen Kinder, aber politische Aktivisten, die für den Multikulturismus arbeiteten“, sagte Breivik zu seinem Massaker in einem Jugendcamp auf der Fjordinsel Utøya. Dort hatte der Angeklagte nach eigenem Geständnis 69 Teilnehmer eines Sommerlagers kaltblütig erschossen. Breivik verglich die sozialdemokratische Jugendorganisation AUF mit der Hitlerjugend. Richterin Wenche Elizabeth Arntzen unterbrach ihn sofort und forderte ihn auf seine Formulierungen abzuschwächen.

Laienrichter für befangen erklärt

Ein Laienrichter im Prozess gegen den norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik ist derweil für befangen erklärt worden. Seine öffentliche Reaktion nach den Terroranschlägen im vergangenen Sommer könne „das Vertrauen in ihn als Richter schwächen“, sagte Richterin Wenche Elizabeth Arntzen am Dienstag. Der 33 Jahre alte Schöffe hatte zugegeben, einen Artikel der Zeitung „VG“ im sozialen Netzwerk Facebook mit den Worten kommentiert zu haben: „Die Todesstrafe ist das einzig gerechte in diesem Fall!“ .

+++ Norwegen: Massaker in Ferienlager +++

Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung hatten gefordert, dass er vom Prozess ausgeschlossen wird. „Das könnte das Vertrauen des Gerichtes schwächen“, sagte Breiviks Verteidiger Geir Lippestad. Ein Ersatzrichter rückt nun auf.

Das Gericht hatte bereits im Vorfeld des Prozesses zwei der fünf berufenen Laienrichter ausgeschlossen. Ein Mann wurde für befangen erklärt, weil sein Sohn Mitglied der sozialdemokratischen Jugend AUF ist. Diese Jugendorganisation der norwegischen Arbeiterpartei war eines der Hauptziele von Breiviks Attentaten im vergangenen Sommer. Im Ferienlager auf der Insel Utøya tötete der 33-Jährige kaltblütig 69 Menschen.