Verkauft wurde Buford vom einzigen Bewohner, Don Sammons, der das Stück Land seit 20 Jahren in Besitz hielt und sich selbst zum Bürgermeister erklärte.

Hanoi. Buford, Wyoming. Einwohner: einer. Außer einer Tankstelle, einem Laden, einem altes Schulhaus und einem Wohnhaus hat das Mini-Städtchen im Westen der USA nicht viel zu bieten. Für den vietnamesischen Geschäftsmann Pham Dinh Nguyen ist der Ort aber dennoch sein kleines Stück des amerikanischen Traums - und er darf Buford seit kurzem sein Eigen nennen.

Für 900.000 Dollar (rund 685.000 Euro) ersteigerte Nguyen in der vergangenen Woche die Stadt nahe der Interstate 80. Was genau der 38-Jährige mit ihr anfangen will, weiß er noch nicht, aber als Zugang zum amerikanischen Markt könnte sie ihm schon dienen, meint er. "Ich sehe Buford als Teil der USA: ein großer und potenzieller Markt für vietnamesische Waren", sagte der Mann aus Ho-Chi-Minh-Stadt vietnamesischen Medien.

Verkauft wurde Buford vom einzigen Bewohner, Don Sammons, der das Stück Land seit 20 Jahren in Besitz hielt und sich entsprechend selbst zum Bürgermeister erklärte. Jetzt will er sich zur Ruhe setzen und ein Buch über seine Zeit in Buford schreiben. Der Ort wurde in den 1860er während des Baus der transkontinentalen Eisenbahn gegründet und hatte rund 2.000 Einwohner, bevor die Strecke umgelegt wurde. Inzwischen ist es vor allem einen kurzen Fotostopp vor dem Schild mit dem Aufdruck "Buford, 1 Einwohner" wert.

Als Nguyen Buford kürzlich erstmals besuchte, zeigte sich das Örtchen von seiner rauen Seite. Rund 2.500 Meter über dem Meeresspiegel wehte ein kalter Wind, der Südostasiate fröstelte. "aber ich ließ mich nicht abschrecken", sagte er. "Weil ich den Wunsch hatte, diese Stadt zu besitzen."

In seiner Heimat stößt Nguyens Erwerb auf gespaltenes Echo. Er sei "überrascht und auch stolz", sagte der Geschäftsmann Tran Thanh Tung in Hanoi. Noch vor wenigen Jahren hätte man sich so etwas nicht vorstellen können.

Der Student Nguyen Hoang gehört hingegen zur Liga der Kritiker. Er nennt es "Unsinn, so eine große Summe zu investieren, um ein völlig abgelegenes Städtchen zu kaufen". Sein Landsmann hätte das Geld lieber in Vietnam einsetzen und hier Jobs schaffen sollen.