Die letzten Stunden der Reise des Luxusliners wurden auch auf Twitter in Echtzeit verfolgt

New York/Halifax. Es waren bewegende Augenblicke. Mit Schweigeminuten, Gottesdiensten und dem tiefen Klang des Schiffshorns wurde in Kanada an den Untergang der "Titanic" erinnert - auf hoher See: Exakt an der Stelle im Nordatlantik vor Neufundland, wo die "Titanic" vor 100 Jahren sank, wurde in der Nacht zu Sonntag auf den Kreuzfahrtschiffen "Balmoral" und "Azamara Journey" der 1500 Opfer gedacht, die bei dem Unglück ums Leben kamen. Die beiden Momente - die Kollision mit dem Eisberg und der Untergang - zwischen denen sich das Schicksal der Menschen im Meer vor Neufundland entschied, standen im Mittelpunkt der Gedenkfeiern.

Um 23.40 Uhr (Ortszeit) erklang das Schiffshorn - die Minute, in der die "Titanic" den Eisberg rammte. Dann erfolgte die Segnung von Gedenkkränzen. Auf den Schiffen hatten sich viele Reisende in Kostüme aus der Zeit des Untergangs gekleidet. Die Band auf der "Azamara Journey" spielte um 2.22 Uhr "Nearer, My God, to Thee", die Hymne, die auch das Orchester auf der "Titanic" damals angestimmt haben soll. Die "Balmoral" war am 8. April vom britischen Southampton aus zu einer Erinnerungsfahrt gestartet. Die "Azamara Journey" hatte sich mit mehr als 450 Passagieren von New York aus auf die Reise begeben.

Aber auch wer nicht selbst an Bord war, konnte die "letzten" Stunden auf dem Luxusliner hautnah erleben - via Twitter. Minutiös ließ sich das Geschehen bei " TitanicVoyage@TitanicRealTime " verfolgen: "Ein wunderschöner Morgen, um ein weiteres fantastisches Frühstück zu genießen", hieß es dort zunächst. Später kamen dann erste Warnungen: "Es erreicht uns eine Meldung von der ,Caronia' über mögliche schwimmende Eisberge. Nichts, um besorgt zu sein." Dann folgten Nachrichten wie: "Wir wissen nur, dass wir einen Eisberg gerammt haben, der Schaden ist nicht bekannt." Und etwas später: "Das Meer ist voll mit schreienden Menschen und Leichen - ein unvorstellbarer Anblick."