In einem europäischen Land habe eine Gruppe von Priestern zu einem Ungehorsam aufgerufen, „der sich auch über endgültige Entscheidungen des kirchlichen Lehramtes hinwegsetzen soll wie zum Beispiel in der Frage der Frauenordination“, sagte Benedikt. In der Frage habe sein Vorgänger Johannes Paul II. aber „in unwiderruflicher Weise erklärt, dass die Kirche dazu keine Vollmacht vom Herrn erhalten hat“, fügte er in der Gründonnerstagsmesse an.

Rom. Papst Benedikt XVI. hält Ungehorsam für keinen geeigneten Weg, die Kirche zu reformieren und zu erneuern. In der oftmals dramatischen Situation der Kirche von heute sei Ungehorsam vielleicht „doch nur der verzweifelte Drang, etwas zu machen, die Kirche nach unseren Wünschen und Vorstellungen umzuwandeln“, warnte Benedikt am Gründonnerstag in einer Messe in Rom. Er kritisierte damit eine österreichische „Pfarrer-Initiative“ für die Zulassung von Frauen und verheirateten Männern zum Priesteramt, ohne sie beim Namen zu nennen.

In einem europäischen Land habe eine Gruppe von Priestern zu einem Ungehorsam aufgerufen, „der sich auch über endgültige Entscheidungen des kirchlichen Lehramtes hinwegsetzen soll wie zum Beispiel in der Frage der Frauenordination“, sagte Benedikt. In der Frage habe sein Vorgänger Johannes Paul II. aber „in unwiderruflicher Weise erklärt, dass die Kirche dazu keine Vollmacht vom Herrn erhalten hat“, fügte er in der Gründonnerstagsmesse an. Benedikt verneinte, dass damit eine Erstarrung der Traditionen in der Kirche verteidigt werde.

Die aufmüpfigen österreichischen Priester hatten ihre Kollegen im Sommer 2011 zum Ungehorsam gegenüber Rom aufgerufen. Die rebellischen Geistlichen lassen in ihren Gemeinden Laien predigen, spenden geschiedenen oder wiederverheirateten Gläubigen die Kommunion und wollen Frauen als Priester. Das solle Schubkraft bringen und ein reales Bild der Kirche entstehen lassen, argumentieren die Rebellen.

Benedikt sprach sich auch gegen die „Eigenwilligkeit“ des Menschen und eine Selbstverwirklichung aus: „Es geht darum, dass wir, dass ich mein Leben gerade nicht für mich selbst beanspruche, sondern es einem anderen – Christus – zur Verfügung stelle“, erläuterte der Papst.

Bei der Gründonnerstagsmesse weiht der Papst die in der Liturgie verwandten Heiligen Öle und erneuert zusammen mit dem Klerus das priesterliche Treueversprechen. Am Abend wollte Benedikt dann in der Lateran-Basilika in einem Gottesdienst zwölf Priestern die Füße waschen, an die Fußwaschung Jesu beim letzten Abendmahl erinnernd.

(dpa)