Ob und wie viel Diesel sich noch in den Tanks des Geisterschiffs befand, war nicht bekannt. Die Behörden kamen aber zu dem Schluss, dass ein Versenken des unbeleuchtet und ohne Kommunikationssysteme treibenden “Geisterschiffs“ für den Schiffsverkehr und die Umwelt die geringere Gefahr sei.

Juneau. Die US-Küstenwache vor Alaska hat ein japanisches "Geisterschiff" mit mehreren Geschützsalven versenkt. Seit mehr als einem Jahr trieb die "Ryou-un Maru“ herrenlos über den Pazifik. Ursprünglich sollte das Schiff schon im vergangenen Jahr auf der Insel Hokkaido verschrottet werden. Doch dann kam der Tsunami und das Schiff wurde von einer Riesenwelle erfasst und ohne Fracht ins Meer gerissen. Kein Einzelfall: Im März 2011 wurden entlang der japanischen Küste etwa fünf Millionen Tonnen Trümmer in den Ozean gespült.

Für die Umwelt bestünde keine große Gefahr, wurde von den Behörden nach dem Abschuss versichert. Ein unbeleuchtetes und ohne Kommunikationssysteme treibendes "Geisterschiffs“, würde für den Schiffsverkehr und die Umwelt die wohl größere Gefahr darstellen. Ob und wie viel Diesel sich noch in den Tanks des Geisterschiffs befand, war allerdings nicht bekannt. Das Schiff sank knapp 300 Kilometer vom Festland entfernt, an einer Stelle, an der der Golf mehr als 1.800 Meter tief ist.

Mit einer Kanone feuerte ein Küstenwacht-Kutter am Donnerstag im Golf von Alaska auf das 50 Meter lange "Geisterschiff". Es geriet zunächst in Brand, nahm Wasser auf und bekam Schlagseite. Es sank nach einer zweiten Salve mit größerem Kaliber mehrere Stunden nach den ersten Schüssen, wie ein Sprecher der Küstenwacht mitteilte. Eine kanadische Schiffsbesatzung hatte die Bergungsrechte für die "Ryou-un Maru“ für sich reklamiert. Die Küstenwacht gab ihr Zeit, das Geisterschiff in Schlepp zu nehmen. Aus kanadischen Schifffahrtskreisen verlautete, das sei dem 20 Meter langen Fischerboot "Bernice C“ nicht gelungen. Erst danach wurde der Feuerbefehl erteilt.

Seit dem Tsunami im vergangenen Jahr werden Trümmerteile an den Pazifikküsten angespült. Bereits im Januar wurden ein halbes Dutzend großer Bojen, die vermutlich von einer japanischen Austernzucht stammen, vor Alaska gesichtet. Den Behörden zufolge ist die Gefahr gering, dass die an die Küsten Alaskas angeschwemmten Trümmer radioaktiv belastet sein könnten. (dapd)