Gefeiert wird die Auferstehung Christi. Aber warum zu diesem Zeitpunkt? Und warum dieser Name?

Hamburg. Es muss ein kalter April gewesen sein, als Johann Wolfgang von Goethe 1797 in seinem "Osterspaziergang" dichtete: "Vom Eise befreit sind Strom und Bäche / Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, / Im Tale grünet Hoffnungsglück; / Der alte Winter, in seiner Schwäche, / Zog sich in rauhe Berge zurück. / Von dort her sendet er, fliehend, nur / Ohnmächtige Schauer körnigen Eises / In Streifen über die grünende Flur." Als Goethe seinen weltliterarischen Spaziergang unternahm, fiel der Ostersonntag auf den 16. April, lag also eine Woche später als in diesem Jahr. Aber das Wetter dürfte damals nicht viel anders gewesen sein: Pünktlich zu Ostern 2012 bringt eine Kaltfront polare Meeresluft nach Deutschland. Ostermontag soll es milder werden.

Aber deswegen lassen sich die Deutschen die Tage von Gründonnerstag bis Ostermontag nicht verderben und feiern das Osterfest wie in jedem Jahr. "Sie feiern die Auferstehung des Herrn, denn sie sind selber auferstanden", heißt es in dem Goethe-Gedicht weiter, das damit die christlichen Wurzeln dieses Festes benennt. Seit dem vierten Jahrhundert wird es stets am Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang begangen. Ostern kann demnach auf die Zeit zwischen dem 22. März und dem 25. April fallen.

Das heutige Osterfest ist aus der christlichen Umdeutung des jüdischen Passahfestes hervorgegangen. Nach biblischer Überlieferung ist Jesus am dritten Tage nach seiner Kreuzigung (Karfreitag) auferstanden. Der Name leitet sich vom althochdeutschen "karen" oder "charen" ab, was so viel wie wehklagen bedeutet. Der Tag davor, der Gründonnerstag, wird im Gedenken an das letzte Abendmahl begangen, das Jesus mit seinen Jüngern gefeiert hat. Viele Forscher meinen, dass sich "grün" von dem Wort greinen herleiten lässt, das klagen oder weinen bedeutet. Seit Mitte des zweiten Jahrhunderts setzte sich das Osterfest als wichtigster christlicher Feiertag durch. Das deutsche Wort Ostern ist jedoch heidnischen Ursprungs. Es leitet sich vom Fest der heidnischen Göttin Ostera ab - Göttin der Morgenröte, des Frühlings und der Fruchtbarkeit -, mit dem der Frühlingsbeginn gefeiert wurde. Nach christlicher Tradition beendet das Osterfest die Fasten- und Passionszeit, die am Aschermittwoch beginnt. Begleitet wird es von einem reichhaltigen Brauchtum, das meist aus heidnischen Frühlingsbräuchen übernommen und christlich umgedeutet wurde.

Osterlamm: Das Sinnbild für den Opfertod Jesu entstand aus dem Ritual der Juden, zum Passahfest im Gedenken an Gott ein Lamm zu schlachten. Im Christentum wurde das Osterlamm symbolisch zum "Lamm Gottes". Lamm gilt deshalb als traditionelle Osterspeise.

Osterfeuer: Es symbolisiert aus kirchlicher Sicht die Freude über die Auferstehung Jesu, das "Licht der Welt".

Osterreiten: In der Oberlausitz ziehen Männer mit Frack und Zylinder übers Land, um die Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi zu verkünden. Die Sorben reiten auf geschmückten Pferden in Nachbargemeinden.

Ostereier: Sie gehören seit Langem zum Fest. Um die Herstellung des einst heidnischen Fruchtbarkeitssymbols entwickelte sich ein wahres Kunsthandwerk.

Haseneier-Suchen: Am Gründonnerstag lud Goethe in Weimar Kinder zum Suchen der Haseneier in den Garten. Diese Tradition ist dort bis heute lebendig.

Eiertippen: In einigen Gegenden trifft man sich zum Eierwerfen oder -tippen auf dem Dorfplatz. Alle Eier, die dabei zu Bruch gehen, werden sofort verzehrt.

Brezel-Essen: In Mühlhausen (Thüringen) muss man am Gründonnerstag eine Brezel essen. Nach der Legende wachsen jedem am Karfreitag Eselsohren, der dagegen verstößt.