Der Amokläufer mit südkoreanischen Wurzeln wurde wegen schlechter Englischkenntnisse gemobbt und soll deshalb um sich geschossen haben.

San Francisco. Eines der Tatmotive des mutmaßliche Todesschützen an einer christlichen Universität in Kalifornien soll Mobbing gewesen sein. Der Polizeichef von Oakland, Howard Jordan, sagte am Dienstag, der in Südkorea geborene Student sei wegen seiner schlechten Englischkenntnisse aufgezogen worden. Bei dem Vorfall am Montag an der Oikos Universität in Kalifornien erschoss der 43-Jährige sieben Menschen und verletzte drei weitere. Zuvor teilte Polizeichef Jordan mit, der Täter habe es auf eine Verwaltungsangestellte der Schule abgesehen, der er offenbar wegen auffälligen Verhaltens verwiesen wurde. Der Angriff sei womöglich Wochen im Voraus geplant gewesen.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei suchte der Todesschütze gezielt nach einer Mitarbeiterin der Universitätsverwaltung. Der Polizeichef der kalifornischen Stadt, Howard Jordan, erklärte am Dienstag, der 43-jährige mutmaßliche Täter habe sich als Student von der Verwaltung und Kommilitonen schlecht behandelt gefühlt. „Wir wissen, dass er hierher gekommen ist, um eine Verwaltungsangehörige zu finden, die aber nicht anwesend war“, sagte Jordan auf einer Pressekonferenz. „Er ist dann systematisch durch das ganze Gebäude gelaufen und hat auf zufällige Opfer geschossen.“

Der Mann sei zwei Monate zuvor wegen Verhaltensproblemen und Wutanfällen von der Uni verwiesen worden, sagte Jordan weiter. Der US-Koreaner hätte zwar mit den Behörden zusammengearbeitet, zeige aber keine besondere Reue. Es handle sich um einen „sehr chaotischen, berechnenden und entschlossenen Mann“. Am Donnerstag soll die Polizei ihre Ermittlungsergebnisse an die Staatsanwaltschaft übergeben.

Fünf der Opfer des Amokläufers seien noch am Tatort gestorben, zwei weitere später ihren Verletzungen erlegen, bestätigte Jordan. Drei weitere Studenten würden noch wegen Schussverletzungen behandelt, sie seien aber außer Lebensgefahr, so der Polizeichef. Er sprach von einem „schockierenden und sinnlosen“ Verbrechen.

Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 43-jährigen Mann koreanischer Abstammung, der ein früherer Schüler der Oikos University sei. Er habe sich rund eine Stunde nach dem Blutbad wenige Kilometer vom Tatort entfernt in einem Einkaufszentrum der Polizei gestellt.

Den am Vormittag (Ortszeit) von einem Notruf vom College-Gelände alarmierten Beamten habe sich am Tatort eine „extrem chaotische Szene“ geboten, sagte Jordan. Einige Studenten wären in Panik geflüchtet, andere hätten sich in den Klassenzimmer verbarrikadiert. Die Polizei brach Fenster und Türen auf, um zu den Opfern vorzudringen. Anfangs hätte man nicht gewusst, ob sich der Täter und möglicherweise Komplizen noch in dem Gebäude befänden.

Pastor Jong Kim, der Gründer der Einrichtung, sagte der „Oakland Tribune“, dass es sich bei dem Täter um einen früheren Krankenpflegeschüler handele. Er sei aber nicht sicher, ob der Mann von der Schule verwiesen worden sei oder sie freiwillig verlassen habe. Auf der Website der Oikos Universität heißt es, dass sich die Ausbildung an „christlichen Werten“ orientiert. Zum Angebot gehören Kurse für asiatische Medizin, Musik, religiöse Studien und Krankenpflegerlehrgänge.

Wie die „Oakland Tribune“ unter Berufung auf Angehörige eines verletzten Opfers berichtete, war der Mann nach monatelanger Abwesenheit am Montag erstmals wieder in dem College erschienen. Er habe seine früheren Klassenkameraden aufgefordert, sich an einer Wand aufzustellen. Dann habe er eine Waffe gezogen. „Die Leute liefen los und er fing an zu schießen“, sagte Gurpreet Sahota, dessen Schwägerin dem Bericht zufolge von einer Kugel am Arm getroffen wurde.

Ein Lehrer berichtete von panischen Szenen, die sich in dem College abspielten. Er habe ein halbes Dutzend Schüsse gehört, sagte Lucas Garcia einem örtlichen TV-Sender. Er habe sich mit seinen Schülern unverletzt in Sicherheit bringen können, dabei habe er weitere Schüsse und Schreie vernommen.

Laut „Oakland Tribune“ wurde der Tatverdächtige später vor einem Supermarkt festgenommen. Zuvor habe er einem Angestellten des Marktes gesagt, dass er Menschen erschossen habe und festgenommen werden müsse. Lisa Resler, die zum Zeitpunkt der Festnahme gerade den Supermarkt verließ, sagte, dass der Mann „sehr ruhig“ gewirkt habe, als ihm die Handschellen angelegt wurden. (dpa)