Oder doch nicht? Meister Lampe bringt nicht nur die Eier zum Fest. Das Tier hat auch seine Spuren in der deutschen Sprache hinterlassen

Hamburg. Das Ei war viele Jahrhunderte das Symbol des Osterfestes. Bis vom 18. Jahrhundert an die Stunde des Osterhasen schlug. Seitdem hat er das Sagen. Es war das "pädagogische Zeitalter", in dem diese - vor allem städtische Familienkultur - entstand. "Das Landkind wusste, woher die Eier kamen", schmunzelt Biologe Volkmar Wirth, der alles über Hasen weiß. "Wie es tatsächlich zum Eier legenden Osterhasen kam, wird wohl nie ganz ergründet werden", sagt er und zitiert den Dichter Eduard Mörike, der 1847 schrieb: "Sophisten und die Pfaffen stritten sich mit viel Geschrei: Was hat Gott zuerst erschaffen, wohl die Henne, wohl das Ei? - Wäre das so schwer zu lösen? Erstlich ward ein Ei erdacht, doch weil noch kein Huhn gewesen, Schatz, so hat's der Has gebracht."

In der Osterwoche steht er wieder millionenfach in den Regalen der Supermärkte - der Osterhase. Doch neben dem Schokoladentier gibt es auch noch alte Hasen, Angsthasen, Betthasen oder falsche Hasen. Was verbirgt sich hinter den Begriffen? Das Institut für Deutsche Sprache weiß es.

Alter Hase: Das sind zum Beispiel Finanzminister Wolfgang Schäuble in der Politik und Thomas Gottschalk im Showgeschäft. Ein erfahrener Könner - so wie der Hase, der es im Abschütteln von Fuchs und Jäger mit den Jahren zu großer Meisterschaft gebracht hat.

Angsthase: Der Begriff bezieht sich darauf, dass der Hase in freier Wildbahn vor Menschen davonläuft, weil sie ihm oft in meuchlerischer Absicht entgegentreten. Ob der Hase tatsächlich so etwas wie Angst verspürt, lässt sich wissenschaftlich nicht nachweisen. Jäger Torsten Reinwald: "Als Biologe kann ich aber sagen, dass der Hase auf passive Abwehr setzt: Tarnung und Flucht. In beidem ist er besonders gut."

Betthase: Diese Bezeichnung spielt auf die Fortpflanzungsfreudigkeit des Hasen an. Schon bei den alten Ägyptern vertrat die Häsin als Begleiterin der Gottheit Unut das Prinzip der Fruchtbarkeit.

Da liegt der Hase im Pfeffer: Eine alte Redewendung, die so viel heißt wie: Das ist der entscheidende Punkt. Hasenpfeffer war früher eine scharfe Soße, in die der Hase eingelegt wurde. Es gibt unterschiedliche Theorien dazu, wie aus dieser Bezeichnung für ein Gericht die Redewendung entstanden ist. Vielleicht war ursprünglich gemeint, dass früher oder später jeder Hase auf dem Teller landet.

Falscher Hase: Das ist ein Braten aus Hackfleisch. Die meisten Leute kamen früher ihr ganzes Leben lang nie in den Genuss eines Hasenbratens. Es reichte nur für einen "falschen Hasen" - zum Beispiel aus einer Katze!

Mein Name ist Hase: Chris Roberts sang 1971 diesen Schlager und eroberte die deutschen Hitparaden. Die Aussage geht jedoch auf den Heidelberger Jurastudenten Victor von Hase (1834-1860) zurück. Ein Freund desselben erschoss 1854 einen Gegner im Duell. Von Hase verhalf ihm zur Flucht nach Frankreich, indem er ihm seinen Studentenausweis gab. Damit konnte der Duellant über die Grenze. Die Sache flog jedoch auf, und von Hase musste sich vor Gericht verantworten. Zu Beginn der Verhandlung erklärte er: "Mein Name ist Hase. Ich verneine die Gegenfragen - ich weiß von nichts." Diese Worte machten zunächst bei den deutschen Burschenschaften die Runde, gingen dann in den allgemeinen Sprachgebrauch über und fanden sogar Eingang ins Niederländische: "Mijn naam is Haas", ist dort ebenfalls eine geläufige Wendung.

Hasenfuß: Heute ein anderes Wort für Angsthase. Ursprünglich war die Bedeutung aber eine andere, die sich bis heute im Englischen erhalten hat: Dort bezeichnet ein "hare foot" einen flinken Läufer, ist also positiv gemeint. Hasen bringen es auf Spitzengeschwindigkeiten von 75 Kilometern in der Stunde.

Wissen, wie der Hase läuft: Ein erfahrener Jäger kann einschätzen, in welche Richtung der Hase flieht, und lässt sich von seinem Hakenschlagen nicht beeindrucken.