Schwerer Schlag gegen die Camorra im Raum Neapel: Etwa 60 Mafiosi und Steuerbeamte wurden festgenommen. Der Besitz eines Clans wurde beschlagnahmt.

Neapel. Rund um Neapel sind Dutzende mutmaßliche Mafiosi festgenommen worden. Italienische Sondereinheiten stellten am Montag außerdem Gebäude, Grundbesitz und Fahrzeuge im Wert von rund einer Milliarde Euro sicher, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Unter den Verdächtigen sind auch 16 Richter und Beamte von Steuerbehörden. Sie werden der Bestechlichkeit beschuldigt.

Vor allem den Fabbrocino-Clan der Camorra hatten die Fahnder im Visier. Etwa 60 Menschen wird Geldwäsche oder Korruption von Steuergerichten oder Bestechlichkeit vorgeworfen. Sie kamen in Untersuchungshaft oder wurden unter Hausarrest gestellt.

„Korruption ist als Phänomen weiter verbreitet als man sich das vorstellen kann“, sagte der neapolitanische Staatsanwalt Alessandro Pennasilico zu den mutmaßlichen Verwicklungen von Steuerbeamten in die kriminellen Affären. Um dem aber begegnen zu können, müsse in die Justiz investiert werden, verlangte er. Man brauche mehr Personal, um die Justiz in die Lage zu versetzen, auch zu funktionieren.

Die Finanzpolizei hatte ihre Untersuchungen den Angaben zufolge auf Unternehmer ausgeweitet, die im illegalen Eisenhandel sowie im Immobiliengeschäft und Hotelwesen tätig gewesen sein sollen. Die Beschuldigten waren in Neapels Provinz rund um den Vesuv aktiv.