Ein bewaffneter Mann hat vor einer jüdischen Schule in Toulouse mehrere Menschen getötet. Die Hintergründe der Bluttat sind noch unklar.

Toulouse/Paris. Beim blutigen Anschlag auf eine jüdischen Schule in Toulouse sind insgesamt vier Menschen ums Leben gekommen. Darunter seien ein Religionslehrer und seine beiden Kinder im Alter von drei und sechs Jahren, teilte der zuständige Staatsanwalt Michel Valet nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP mit. Das vierte Todesopfer sei zehn Jahre alt gewesen. Es gebe zudem mindestens einen Schwerverletzten. In ersten Berichten war von drei Toten und zwei Verletzten die Rede gewesen.

Am Donnerstag waren im rund 50 Kilometer von Toulouse entfernten Montauban zwei Soldaten von einem Unbekannten auf einem Motorroller erschossen worden. Mit derselben Handfeuerwaffe wurde auch am 12. März in Toulouse ein Soldat getötet. Frankreichs Innenminister Claude Gueant kündigte an, noch im Laufe des Tages in die Region zu reisen. Die Tat in Montauban ereignete sich nicht weit von der Kaserne der Männer entfernt. Die Behörden erklärten, forensische Untersuchungen deuteten daraufhin, dass bei beiden Taten dieselbe Waffe benutzt worden sei.

Nach offiziell unbestätigten Berichten schoss der Täter aus zwei Waffen um sich. Er eröffnete damit am Morgen in dem Wohnviertel unvermittelt das Feuer auf eine Gruppe von Eltern und Schülern. Ein Augenzeuge berichtete, der Mann habe aus nächster Nähe auf seine Opfer gefeuert.

Die jüdische Gemeinde stehe unter Schock, berichtete der Vize-Präsident der liberalen jüdischen Gemeinde, Boaz Gatz. Zahlreiche andere ranghohe Vertreter der jüdischen Gemeinden in Frankreich äußerten sich ähnlich. Das israelische Außenministerium sprach von „Entsetzen“, mit dem Israel die Nachricht aufgenommen habe. „Das ist ein antisemitischer Akt“, erklärte der Präsident der jüdischen Studenten Frankreichs, Jonathan Hayon, dem TV-Sender BFM.

Der Täter sei auf einem schwarzen Motorroller geflohen, berichtete BFM-TV unter Berufung auf Augenzeugen. Die Hintergründe der Bluttat sind noch völlig unklar.

Wegen der Mordanschläge auf Soldaten wurde eine Sonderkommission eingerichtet. Die drei Getöteten sollen nordafrikanischer Abstammung sein; das noch in Lebensgefahr schwebende vierte Opfer ist ein Franzose schwarzer Hautfarbe von der Karibikinsel Guadeloupe. Die Gewalttaten bringen das Thema Sicherheit im laufenden Präsidentenwahlkampf höher auf die Tagesordnung.

Das Innenministerium ordnete eine verschärfte Überwachung jüdischer Einrichtungen in Frankreich an. Präsident Nicolas Sarkozy kündigte an, er wolle sich in Begleitung mehrerer Minister nach Toulouse begeben. Die Gewalttaten bringen das Thema Sicherheit im laufenden Präsidentenwahlkampf höher auf die Tagesordnung. Auch Sarkozys sozialistischer Herausforderer François Hollande will im Laufe des Tages nach Toulouse fliegen. (rtr/dpa/dapd)