Die Zahl der spendewilligen Deutschen geht zurück. Aber diejenigen, die spenden, tun dies häufiger. Das zeigt die aktuelle Bilanz des Spendenrats.

Berlin. Der Katastrophe in Fukushima und der Hungersnot in Somalia zum Trotz: Die Deutschen haben 2011 weniger Geld für den guten Zweck gespendet. Rund 4,3 Milliarden Euro betrug das gesamte private Spendenaufkommen, 2010 waren es mit 4,5 Milliarden Euro sechs Prozent mehr gewesen, berichtete der Deutsche Spendenrat am Donnerstag in Berlin. Das Erdbeben in Haiti und die Überschwemmungen in Pakistan hatten 2010 vor allem viele junge Menschen zu einer Spende bewegt - jedoch nur einmalig. Ein Jahr später floss ihr Geld dann nicht mehr so großzügig.

2011 ging die Zahl der Spender insgesamt weiter zurück, nur noch knapp ein Drittel der Deutschen im Alter von über zehn Jahren gab Geld. Zum Vergleich: Im Jahr 2005 - nach dem großen Tsunami im Indischen Ozean - hatte gut Hälfte der Bevölkerung gespendet. Dafür stieg jedoch die Häufigkeit der Spenden inzwischen an: Hatte jeder Spender 2005 nur gut viermal im Jahr Geld gegeben, so tat er das 2011 bald siebenmal.

Im Durchschnitt gab er dann jedesmal 29 Euro. Langfristig betrachtet, so betonte Daniela Felser vom Deutschen Spendenrat, zeige die Spendenkurve deshalb nach oben - im Durchschnitt wachse das Volumen um zwei Prozent pro Jahr.

Die Deutschen spendeten erneut vor allem für humanitäre Hilfszwecke (74 Prozent). „Deutliche Zuwächse gab es aber bei der Kultur- und Denkmalpflege und beim Tierschutz“, berichtete Karin Schmid von der Gesellschaft für Konsumforschung, die die „Bilanz des Helfens“ auf Basis einer repräsentativen Stichprobe von 10.000 Befragten erstellt hatte.

Etwas Sorgen bereitet den wohltätigen Organisationen der Rückgang bei den jungen Spendern. Den stabilen Grundstock des Spendenaufkommens bilden nämlich die langjährig treuen Spender. „Wir müssen vor allem junge Leute als treue Spender gewinnen“, betonte Felser.

Großes, noch längst nicht ausgeschöpftes Potenzial sieht der Spendenrat im Internet. Laut Spendenbilanz ist zwar erst ein Prozent der Spenden ursächlich über das Internet angestoßen worden. De facto ist der Anteil der via Klick generierten Spenden jedoch oft schon viel größer. „Wir erwirtschaften bereits zwei Drittel unserer 60Millionen Euro an Spenden über das Internet“, berichtete Hartmut Kopf von der Hilfsorganisation Worldvision. „Und unsere gesamte Kommunikation läuft über Social Media.“