Bonn. Der Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. (1859-1941), Philip Kiril von Preußen, 43, plädiert für eine Wiedereinführung der Monarchie. Königsfamilien vermittelten Stabilität, argumentierte der Prinz vor der Bundespräsidentenwahl in der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". "Sie werden nicht per Misstrauensvotum oder durch Aufhebung der Immunität aus dem Amt gefegt. Das tut einem Land gut." Ein Monarch sei zudem gegen Versuchungen gefeit, die zum Rücktritt von Bundespräsident Wulff beigetragen hätten. "Entweder er hätte alten Familienbesitz oder eine Apanage - und es wäre unter seiner Würde, von Freunden Geschenke anzunehmen."

Eine Königsfamilie könne überdies mehr gesellschaftliche Veränderungen bewirken, weil sie die Herzen der Menschen erreiche. So könnten Monarchen durch ihr Familienleben wirkungsvoller gegen die "demografische Zeitbombe" des Geburtenrückgangs angehen. "Die Herzensebene hat einen viel intensiveren Einfluss als ein Appell der Familienministerin für bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf", sagte der sechsfache Vater, der als Pfarrer in Zehdenick nördlich von Berlin arbeitet. Zugleich räumte er ein, dass die Einführung einer Monarchie in Deutschland eher unmöglich sei: "Man übernimmt die fatale, ahistorische Formulierung der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, Preußen sei ein Hort der Aggression und des Militarismus gewesen." Doch vielleicht "ticken die Uhren allmählich anders".