Berlin. Der Heidelberger Zahnarzt Jos Gal, 42, will als erster Deutscher einen kommerziellen Flug an die Grenze des Weltraums unternehmen. Das 60-Minuten-Abenteuer bis in 103 Kilometer Höhe inklusive fünf Minuten Schwerelosigkeit kostet ihn 95 000 Dollar (70 700 Euro), der Vertrag mit der Betreiberfirma Space Expedition Curaçao werde demnächst unterzeichnet. "Ich habe keine Angst", sagte der gebürtige Ungar bei der Vorstellung des Projekts gestern in Berlin. Er warb auch gleich für seine Praxis, in der Patienten ihre Zahnkronen auf einem "roten Samtkissen auf silbernem Tablett" präsentiert bekommen.

Doch bis Gal mit dem Ex-Testpiloten der niederländischen Luftwaffe Harry van Hulten an Bord des vierstrahligen Raketenflugzeugs Lynx des kalifornischen Unternehmens XCOR Aerospace von einem Flugplatz auf der Insel Curaçao aufsteigt, dauert es noch. Der erste Probeflug des Zweisitzers ist für Ende 2012 vorgesehen. Wenn alles gut geht, kann Gal 2014 im verglasten Cockpit Platz nehmen. Die mit Kerosin und Flüssigsauerstoff gespeisten Raketentriebwerke sollen die 8,51 Meter lange und 7,3 Meter breite Maschine in drei Minuten auf 3550 Kilometer pro Stunde katapultieren. In 58,5 Kilometer Höhe werden sie abgeschaltet, der Apparat steigt dann bis auf gut 100 Kilometer Höhe. Von hier kann Gal kurz auf die Erde zwischen Brasilien und Florida blicken, bevor die Maschine wieder in die Atmosphäre eintaucht und wie ein Segelflugzeug landet.