Feuer an Bord, Stromausfall - “Costa Allegra“ treibt antriebslos vor den Seychellen

Rom/Genua. Schock für 1049 Menschen an Bord der "Costa Allegra": Auf dem Kreuzfahrtschiff ist mitten auf dem Indischen Ozean ein Feuer ausgebrochen. Der Luxusliner treibt jetzt antriebslos vor den Seychellen, teilte die italienische Küstenwache nach einem Telefonat mit dem Kapitän mit.

Der Brand sei inzwischen gelöscht, die Passagiere, unter ihnen auch 38 deutsche Urlauber, seien bei "guter Gesundheit." Das Schiff war auf dem Weg von Madagaskar zu den Seychellen, als plötzlich Flammen aus dem Maschinenraum schlugen. Kurz darauf fiel der Strom aus. Auch die Motoren seien beschädigt worden. Der Kapitän habe sofort ein Hilfssignal abgesetzt, hieß es. Drei Handelsschiffe und Frachter in der Nähe seien angewiesen worden, der "Costa Allegra" zu helfen. Die Seychellen hätten ein Motorboot, einen Hubschrauber mit frischen Lebensmitteln und zwei Schlepper zum Unglücksort geschickt. "Das Feuer hat sich in keinen anderen Bereich des Schiffes ausgebreitet, es hat weder Verletzte noch sonstige Opfer unter den 413 Crewmitgliedern und 636 Passagieren aus 25 Ländern gegeben", sagte ein Reederei-Sprecher.

Die beiden Schlepper werden die "Costa Allegra" allerdings frühestens heute Nachmittag erreichen. Dem Kommandanten Giorgio Moretti zufolge reichen die Batterien an Bord aus, um die Beleuchtung aufrechtzuerhalten, nicht aber für die Klimaanlagen, den Betrieb der Schiffsküchen oder die Schiffsschrauben.

Für die italienische Reederei Costa Crociere ist der Unfall ein neuer herber Rückschlag: Erst am 13. Januar hatte die "Costa Concordia" mit 4200 Menschen an Bord vor der toskanischen Insel Giglio einen Felsen gerammt und war teilweise gesunken. Bei der Havarie kamen 25 Menschen ums Leben, sieben werden noch vermisst. Unter den Opfern sind mehrere Deutsche. Auch die Börse reagierte auf das neue Unglück: Der Aktienkurs des US-Reedereikonzerns Carnival, zu dessen Töchtern die Costa-Reederei gehört, fiel im frühen Handel an der Wall Street in New York um knapp zwei Prozent auf 29,50 Dollar. Damit verpufften binnen weniger Minuten rund 400 Millionen Dollar (300 Millionen Euro) an Börsenwert.