Guachochi. Seit Monaten haben Maria Luisa Gonzalez und ihr Mann von ihrem verdorrten Flecken Land keinen Mais, keine Kartoffeln, keine Bohnen mehr ernten können. Seit Monaten haben sie keinen Fisch mehr aus der schlammigen Pfütze gezogen, die einmal ein See war. Die Tarahumara-Indianer in der Canyon-Landschaft im Norden Mexikos leiden unter der schwersten Dürre seit 70 Jahren und damit unter einer Hungersnot. Zwar hat Präsident Felipe Calderón schon vor fast zwei Monaten verkündet, die Regierung kümmere sich, und das Innenministerium rief am 3. Januar den Notstand in 37 Gemeinden im Tarahumara-Gebiet der Sierra Madre aus. Doch erst einen Monat später traf die erste größere Lebensmittellieferung ein. Selbst Vertreter der Behörden von Chihuahua räumen ein, dass nur schleppend reagiert worden sei. Die Mexikaner sind stolz auf ihre Ureinwohner, aber auch peinlich berührt, wenn sie hören, unter welchen Bedingungen sie leben.