Plüschkostüme und bunte Schirme: Karnevalsjecken ist das Schmuddelwetter egal. An Weiberfastnacht übernahmen die Narren das Regiment.

Köln/Düsseldorf. Vom Schmuddelwetter lassen echte Jecken sich nicht abschrecken: Fröhlich und ausgelassen haben Zehntausende an Weiberfastnacht in den rheinischen Karnevalshochburgen den Beginn des Straßenkarnevals gefeiert. Denn gegen Nieselregen und eher kühle Temperaturen gibt es ein paar einfache Mittel: Plüschkostüme, Plastikhäute - und vor allemWarmschunkeln. Getreu dem Namen Weiberfastnacht hatten am Donnerstag überwiegend die Frauen das Sagen. Vielerorts stürmten sie mit Scheren bewaffnet die Rathäuser und schnitten den Männern die Schlipse ab.

In Düsseldorf versammelten sich die „Möhnen“ - die „alten“ Frauen - pünktlich um 11.11 Uhr zur Attacke auf das Rathaus. Gruppen aus Fliegenpilzen, Blumenwiesen und Froschköniginnen drängelten sich vor dem Eingang, als Venetia Anke symbolisch die Macht übernahm. In kleine Gruppen stürmten die Frauen durch die enge Türe des Rathauses.

Der „Wieverfastelovend“ - das ist in der Karnevalshochburg am Niederrhein „alles, einfach alles“, schwärmte eine Blumenfrau. „Das Fest der Frauen in Düsseldorf“ verpasst Christine aus Heiligenhaus nicht mehr seit ihre Kinder aus dem Haus sind, sie ist zum siebten Mal bei Sturm dabei. Auch einige Männer, als Zwerge und Clowns verkleidet, machten mit. „Wir müssen doch schon ein bisschen auf unsere Frauen aufpassen“, meinte ein Herr in Frack und Zylinder mit Pailletten.

In Bonn-Beuel griffen die Waschweiber an. Und in Köln führt von jetzt an das Dreigestirn das Regiment. Der Aachener Prinz Rainer I. hatte schon am Vorabend das Rathaus im Handstreich erobert. Bei einer Ratssitzung übernahm er die Macht über die alte Kaiserstadt und ließ sich dafür von seinem Volk auf dem Marktplatz feiern.

In vielen Hochburgen war den ganzen Tag über Bühnenprogramm im Freien. In Billerbeck etwa feierte Schlagerstar Jürgen Drews mit den Jecken. In Köln traten bekannte Musikgruppen wie die Höhner auf und sorgten für Stimmung unter den Zuschauern. Einige Gäste waren extra von weit her angereist. „Wir sind schon seit halb fünf unterwegs“, sagte zum Beispiel die als Biene verkleidete 29-jährige Yvonne, die mit ihren Freundinnen aus Baden-Württemberg gekommen war.

Niklas und Lucas - ein Bär und ein Gardeoffizier - haben es schon die Stufen rauf zur Domplatte geschafft und sich dort erst mal vor dem Regen untergestellt. Für Karneval haben sie sich klare Ziele gesetzt: „An erster Stelle saufen, an zweiter Stelle feiern und an dritter Stelle Frauen.“

Beim Thema „Saufen“ haben einige Städte aber gewisse Einschränkungen vorgenommen: In Teilen der Innenstädte von Köln und Düsseldorf gilt zu Karneval ein Glasverbot, um die Verletzungsgefahr durch Scherben zu mindern. Die Polizei hat landesweit verstärkte Alkoholkontrollen angekündigt.