Port Said. Die Regierung in Kairo spricht "vom größten Unglück in der ägyptischen Fußballgeschichte": Bei schweren Krawallen nach der Begegnung der Vereine Al-Masri und Al-Ahly Kairo (3:1) sind im nordägyptischen Port Said mindestens 76 Menschen getötet und mehr als 1000 verletzt worden. Unter den Toten sind auch Sicherheitsleute. Regionale Zeitungen hatten das Spiel zuvor als "Treffen der Vergeltung" bezeichnet.

Sekunden nach dem Schlusspfiff stürmten Hunderte Anhänger des Gastgebers auf den Platz. Sie griffen die Spieler des Topteams aus der Hauptstadt an, warfen Steine und Flaschen auf die gegnerischen Fans und beschossen diese mit Feuerwerkskörpern. "Das ist kein Fußball, das ist Krieg und vor uns sterben Menschen", sagte ein Al-Ahly-Spieler. Auch Spieler wurden verletzt, obwohl sie unter dem Schutz von Polizisten in die Kabinen flüchteten.

Der Leiter eines Krankenhauses in Port Said sagte der Zeitung Al-Ahram, dass viele Zuschauer erdrückt worden seien. Andere seien an Kopfverletzungen oder Stichwunden gestorben.

Der ägyptische Fußball-Verband sagte nach den Ausschreitungen alle Begegnungen bis auf Weiteres ab. Heute wird es zudem eine Sondersitzung des Parlaments in Kairo geben. Die Gewalt bei Fußballspielen in Ägypten hat sich nach den politischen Umwälzungen vor einem Jahr deutlich erhöht.

In Kairo wurde nach Bekanntwerden der Tragödie in Port Said das Spiel zwischen den Teams Al-Ismailiya und Zamalek abgebrochen. Danach legten Zuschauer Feuer im Stadion.