Australierin stürzte 111 Meter tief ins Wasser der Victoriafälle und überlebte leicht verletzt

Canberra. Dieser Schutzengel war fleißig: Zu einem lebensgefährlichen Abenteuer hat sich ein 111-Meter-Bungee-Sprung an den Victoriafällen für eine australische Touristin entwickelt. Die 22-jährige Erin Langworthy war an einem Seil befestigt von der Victoria-Falls-Brücke an der Grenze zwischen Simbabwe und Sambia im südlichen Afrika gesprungen. Doch das Seil riss in 20 Meter Höhe über dem Wasser des Sambesi. "Es war beängstigend", sagte Erin Langworthy dem australischen Sender Channel 9.

Videoaufnahmen zeigen, wie das Seil plötzlich nach oben schnellt und die Urlauberin in den Fluss stürzt. "Du wirst unter Wasser gezogen und tauchst dann auf, was sehr verwirrend ist. Ich wusste nicht, ob ich oben oder unten bin", sagte Langworthy.

Zunächst habe sie kurzzeitig einen Blackout gehabt, berichtete die Frau aus Perth. "Als ich tiefer sank, wurde das Wasser kälter und muss mich wieder zu Bewusstsein gebracht haben." Dann sei es ihr jedoch gelungen, mit vom Bungee-Seil zusammengebundenen Beinen und einem gebrochenen Schlüsselbein zu schwimmen. "Ich fühlte mich, als ob ich durchgeprügelt worden wäre", sagte sie. Die Strömung trieb die junge Frau auf Stromschnellen zu. "Ich musste runtertauchen, um das Seil loszumachen, das sich immer wieder verfing." Langworthy konnte sich schließlich auf ein paar Felsen retten um sich zu erholen. Dann schwamm sie an das Ufer auf der Seite von Simbabwe.

Die Australierin kam zunächst in ein Krankenhaus in dem afrikanischen Land. Dort wurden etliche blaue Flecke und der Schlüsselbeinbruch, aber keine weiteren größeren Verletzungen festgestellt. Schließlich konnte sie von Südafrika aus nach Hause fliegen, berichtete ein Polizeivertreter der Tageszeitung "Post Zambia". Angeboten wird der Sprung von der Brücke über den Victoriafällen von dem Veranstalter Safari Par Excellence. Das Unternehmen bewirbt das Bungee-Abenteuer auf seiner Internetseite mit dem Hinweis "111 Meter pures Adrenalin".

Die Victoriafälle wurden 1989 von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärt. Sie waren am 16. November 1855 von dem schottischen Afrikaforscher David Livingstone (1813-1873) entdeckt worden. Er nannte die Wasserfälle nach Victoria, der britischen Königin (1819-1901). Die Wasserfälle sind ein gigantisches Naturschauspiel. Die Einheimischen nennen sie Mosi-Oa-Tunya, was so viel bedeutet wie "Donnernder Rauch". Der Sambesi wird auf einer Breite von 1708 Metern in eine Tiefe von rund 110 Metern geleitet. Das ist Rekord: Die Victoriafälle sind die längsten der Welt. In Hochwasserzeiten können 10 000 Kubikmeter pro Sekunde hinabstürzen, wobei riesige Gischtwolken in den Himmel geschleudert werden, die wie Rauch aussehen.

Ein Video zu dem dramatischen Sprung in die Tiefe sehen Sie unter www.abendblatt.de/bungee