Sturmtief “Ulli“ hat in Deutschland nur wenig Schaden angerichtet. Es blieb meist bei ein paar umgestürzten Bäumen und herabfallenden Dachziegeln.

Berlin/London. Das erste Sturmtief des Jahres „Ulli“ ist in der Nacht zum Mittwoch über Deutschland hinweggefegt und hat Polizei und Feuerwehren im Land einige Einsätze beschert. Glücklicherweise blieb es aber oft bei kleineren Schäden durch umgestürzte Bäume oder herabfallende Dachziegeln. Verletzte gab es kaum.

Am stärksten betroffen war der Norden Deutschlands . Im Rest der Bundesrepublik blieb es hingegen verhältnismäßig ruhig, wie die Polizeidienststellen mitteilten. „Es hat zwar gestürmt, aber alles halb so wild“, sagte ein Sprecher der Polizei Gera. Lediglich im Harz in Sachsen-Anhalt pustete „Ulli“ noch etwas kräftiger.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes DWD wurden an der Nordseeküste auf der Insel Helgoland und in St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland) Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 112 Stundenkilometer gemessen. Im Binnenland war es mit Windgeschwindigkeiten bis 104 km/h (Kiel und Schleswig) nur unwesentlich ruhiger, sagte Meteorologe Robert Hausen.

Im niedersächsischen Voltlage ist ein 19-Jähriger mit seinem Auto von einer Windböe erfasst worden und seitlich gegen einen Baum geprallt, teilte die Polizei Bersenbrück mit. Der junge Mann kam ins Krankenhaus, am Wagen entstand ein Totalschaden.

In den Harzregionen Sachsen-Anhalts hatten die Beamten dank „Ulli“ mehr zu tun. Einige Straßen seien immer noch wegen umgestürzter Bäume gesperrt, sagte ein Sprecher der Polizei Magdeburg. Auf der Bundesstraße zwischen Wernigerode und Ilsenburg sei ein LKW-Anhänger umgestürzt, im Salzlandkreis sorgte ein gerissenes Stromkabel für einen Stromausfall. Verletzte habe es aber auch hier nicht gegeben.

Im nordrhein-westfälischen Ennepetal (Ennepe-Ruhr-Kreis) mussten am Dienstagabend rund 290 Menschen aus einem Regionalzug befreit worden, nachdem ein umgestürzter Baum das Gleis versperrt und eine Weiterfahrt unmöglich gemacht hatte.

Der Deutsche Wetterdienst warnte am frühen Mittwochmorgen weiterhin vor Sturmböen und Gewittern an den deutschen Küsten.

Unwetter auch über Großbritannien und Frankreich

Heftige Stürme haben dagegen in weiten Teilen Schottlands, Englands, Wales und Nordirlands teilweise schwere Schäden angerichtet. In der englischen Grafschaft Kent starb ein Mann, nachdem ein Baum auf seinen Kleinbus gefallen war. Auf einem Schiff im Ärmelkanal kam in schwerer See ebenfalls ein Mann ums Leben. Auch der Zugverkehr blieb den ganzen Tag über eingeschränkt. Brücken mussten geschlossen werden. Im Norden Frankreichs verursachten heftige Winde Stromausfälle: 13.000 Haushalte in der Region Nord-Pas-de-Calais waren zeitweise ohne Elektrizität.

Neuer Sturm im Anmarsch

In der Nacht zum Donnerstag erwarten die Meteorologen den nächsten schweren Sturm. Er heißt „Andrea“, soll Graupel und Gewitter mitbringen und deutlich heftiger ausfallen als „Ulli“. Derzeit ist "Andrea" noch als relativ harmloses Tiefdruckgebiet kurz vor Island unterwegs. In den nächsten Stunden zieht "Andrea" aber unter mächtiger Verstärkung Richtung Mitteleuropa und entwickelt sich dann zum Orkantief. Das Zentrum des Tiefs wandert dabei von Island, über Schottland nach Norddänemark. Dort wird es am Donnerstag ankommen und einen Kerndruck von knapp unter 960 Hektopascal aufweisen. Dies entspricht in etwa dem Kerndruck, den Orkan Kyrill im Januar 2007 erreicht hat.