Prinz Daniel machte seiner Frau Kronprinzessin Victoria eine rührende Liebeserklärung. 150 Millionen TV-Zuschauer verfolgten weltweit die Feier

Stockholm. Es war der Höhepunkt des Tages, und es war ein Höhepunkt, mit dem niemand gerechnet hatte. Der bis dato als schüchtern und zurückhaltend eingeschätzte, frischgebackene Prinz Daniel, der noch wenige Stunden zuvor den bürgerlichen Namen Daniel Westling, 36, getragen hatte, stand am Ende des Fest-Dinners im Stockholmer Schloss auf und hielt eine Rede für seine Braut und für alle Anwesenden, die ganz Schweden zum Taschentuch greifen ließ. Offen erzählte er von einer Zeit, als er und Victoria, 32, oft getrennt waren, und davon, dass sie ihm vor einer Reise nach China 30 Liebesbriefe hinterließ. Einen für jeden Tag, an dem sie nicht da war.

Dann sagte er über sich selbst: "Es war einmal ein junger Mann, der vielleicht nicht gerade ein Frosch war, wie in einem der Märchen der Brüder Grimm. Aber er war auf jeden Fall auch kein Prinz." Der erste Kuss habe das nicht verändert. "Seine Veränderung konnte nur dank der Unterstützung des Königs und der Königin geschehen, die das Land schon seit vielen Jahren regierten und die voller Weisheit und Erfahrung waren und die ein gutes Herz hatten. Sie wussten, was am besten war, und sie führten das junge Paar mit einer liebevollen Hand, während sie es großzügig an ihrem Erfahrungsschatz teilhaben ließen."

"Ich bin so glücklich, dass ich dein Mann sein darf"

Mehrere Male strich er während der Rede seiner Braut sanft über die Wange, manchmal griff er nach ihrer Hand, und ganz zum Schluss, bevor er sie hochleben ließ, machte er ein Liebesgeständnis, das von Herzen kam: "Geliebte Victoria, ich bin so stolz, dass wir ein Paar sind. Ich bin so glücklich, dass ich dein Mann sein darf. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, damit du so glücklich bleibst, wie du heute bist. Victoria - aber am größten ist die Liebe. Ich liebe dich dermaßen!"

Bis zu diesem Zeitpunkt war der gesamte Hochzeitstag, bis auf einige wenige Kleinigkeiten - so kam die Kutsche wegen der Menschenmenge einige Minuten verspätet zur Kirche -, genau nach Protokoll abgelaufen, aber nun geschah etwas, was man bei Hof noch nie erlebt hatte. Alle geladenen Gäste standen auf und klatschten minutenlang.

Noch in Jahren, wenn man Details der Hochzeit schon wieder vergessen hat, wird sich wahrscheinlich jeder Schwede an diese zu Herzen gehende Ansprache erinnern können.

Dabei war der Tag, auf den Victoria und Daniel fast neun Jahre lang gewartet hatten, voller imponierender Höhepunkte. So verzauberte Victoria ihr Land mit einem Hochzeitskleid, das einerseits an Schlichtheit, andererseits an Eleganz kaum übertroffen werden kann. Modeexperten schätzen, dass die 36 Meter Seide, die für das Kleid von Designer Pär Engsheden, 43, verwendet wurden, 20 000 Euro gekostet haben.

Die Fahrt durch die Stadt erinnerte an die Hochzeit von Carl XVI. Gustaf, 64, und Silvia, 66, vor genau 34 Jahren. 29 Kadetten der Marine hatten monatelang geübt, um die Technik des sogenannten Paraderuderns in den Griff zu bekommen. Alles war wie damals, nur die Sonne schien diesmal mehr.

Später beim Festessen im Stadtschloss mit Hummer von der Westküste Schwedens, Saibling, Kalbsfilet von einem Öko-Bauernhof, Erdbeeren und Rhabarber gab es die traditionellen Reden. So begrüßte König Carl Gustaf Prinz Daniel in der Familie, bezeichnete ihn zum ersten Mal als seinen Schwiegersohn und unterstrich, wie glücklich er für seine Tochter sei. Daniel hatte noch in der Kirche den höchsten schwedischen Orden, den Seraphimen-Orden, bekommen. Mit blauem Band über der weißen Weste stand er in der Kirchentür, vor dem Altar war er noch ohne. Auch Olle Westling, 65, Daniels Vater, hielt eine Rede. "Wir freuten uns, als Daniel sagte, dass er eine Frau kennengelernt hatte, die er uns vorstellen wollte. Aber mit dieser Frau hatten wir nicht gerechnet!" Als eine der Letzten verließ Prinzessin Madeleine, 28, um 6 Uhr morgens die Party. Victorias Schwester, die ihre Verlobung selbst gelöst hatte, konnte wieder lachen. Wann das Brautpaar ging, weiß man nicht. Vielleicht ist es über einen geheimen Tunnel, den es angeblich geben soll, in die Flitterwochen entschwunden. Wohin, das ist geheim. Das Märchen endet hier sicher noch nicht, das 150 Millionen Menschen weltweit an den Fernsehgeräten verfolgt hatten.