Der Häftling konnte seine Todesart selbst wählen. Der Oberste Gerichtshof hatte einen Einspruch zuvor abgelehnt

Draper. In den USA ist zum ersten Mal seit 14 Jahren wieder ein verurteilter Mörder im Kugelhagel eines Erschießungskommandos gestorben. Gefängnisbeamte hatten den 49-jährigen Ronnie Lee Gardner zuvor an einem Stuhl im Staatsgefängnis in Draper, einem Vorort von Salt Lake City im Bundesstaat Utah, festgebunden. Fünf Schützen richteten dann ihre Gewehre auf eine weiße Zielmarkierung, die auf seiner Brust angebracht worden war.

Nur einer von den fünf Polizisten, die sich freiwillig gemeldet hatten, war der Todesschütze. Vier hatten eine Platzpatrone im Lauf. Wer scharf schoss, wussten sie nicht. Einen letzten Einspruch Gardners gegen die Hinrichtung hatte der Oberste Gerichtshof des Landes zuvor abgelehnt. Gardner war 1985 zum Tode verurteilt worden, weil er bei einem Ausbruchsversuch einen Anwalt erschossen hatte.

Seit 2004 werden Hinrichtungen in Utah wie in den meisten der anderen 35 US-Staaten, in denen die Todesstrafe noch vollstreckt wird, mit einer tödlichen Spritze ausgeführt. Gardner konnte aber noch wählen, ob er erschossen oder mit der Spritze hingerichtet werden will, weil sein Urteil vor der Gesetzesänderung ergangen war.

Seit der Oberste Gerichtshof der USA 1976 die Todesstrafe wieder erlaubt hat, wurden in Utah zwei Menschen auf diese Art exekutiert. Beim letzten Mal, 1996, war das Medieninteresse ungeheuer groß. Viele Journalisten sprachen von einem archaischen Überbleibsel aus der Zeit des Wilden Westens, als das Leben von Kriminellen häufig im Kugelhagel endete. Familienangehörige Gardners hatten sich vor dem Gefängnis versammelt. Er selbst wollte nicht, dass jemand ansieht, wenn er erschossen wird.