Washington. In Amerika ist bekanntlich alles etwas größer, die Autos, die Wolkenkratzer und die Grillspießchen. Spießchen? Obelix hätte seine helle Freude an den "Balken", die am Dienstagabend (Ortszeit) für die Mitglieder des US-Kongresses im Garten des Heißen, Verzeihung, Weißen Hauses hergerichtet wurden.

Chefkoch Jason Stoller Smith steckte für die Gäste rund 320 Kilo in Streifen geschnittenen Lachs an lange Holzpfähle und grillte sie über rotglühendem Holz. Das Ganze fand auf dem Rasen des Amtssitzes von Präsident Barack Obama (48) statt. Das Wenden der Spieße war harte Männerarbeit. Der Chefkoch brauchte dazu beide Hände und seine ganze Kraft.

In Bayern nennt man diese Methode Steckerlfisch. Dort ist natürlich alles viel, viel kleiner. Seit König Ludwig I. von Bayern (1786-1868) vor 200 Jahren die Wiesn beziehungsweise das Oktoberfest erfand, ist diese Art der Fischzubereitung auch in Deutschland berühmt. Hierzulande steckt man den ausgenommenen Fisch, am liebsten Forellen oder Makrelen, durch das Maul aufgespießt auf Weidenzweige. Sie werden mit Marinade bestrichen, der Zweig schräg an die Glut gestellt. Das Maul des Fisches zeigt dabei nach unten.

Steckerlfisch wird vom Papier mit der Hand gegessen, wie Obelix es liebt. Ob die Kongressmitglieder ihren Lachs mit Messer und Gabel gegessen haben, ist nicht überliefert. Angeboten wurden ihnen bei der Gartenparty des Präsidenten sogar edles Porzellan. Neben Fisch gab es noch andere Leckerein. Der Amerikaner steht ja angeblich eher auf Fleisch. Aber das ist wohl auch nur so ein dummes Vorurteil.