London. An schrillen Fummeln ist der erfahrene Konzertbesucher ja einiges gewohnt. Doch dieser Aufzug war echt mal gaga. Eine weiße Plastik-Kobra über einer langen Kunstmähne, den Körper in einen schwarz-weißen Catsuit gehüllt, glich die Pop-Ikone bei ihrem Auftritt in der Londoner Royal Albert Hall einem Zebra. Nein, die Rede ist ausnahmsweise nicht von Lady Gaga, 24. Es war das Gesamtkunstwerk Grace Jones', 61, das eine tierisch gute Show bot. Dass Jones aussah wie ein Unpaarhufer hielt sie nicht davon ab, die Krallen gegen ihre junge Kollegin auszufahren. Die gebürtige Jamaikanerin stellte kürzlich klar, sie sei das Original und Lady Gaga nur eine billige Kopie. Denn schließlich habe sie, Grace Jones, all die schrillen Kostüme und bizarren Kopfbedeckungen schon vor 30 Jahren getragen, als sie im legendären "Studio 54" ihre Karriere begann.

"Ich sah, dass sie einige Kleidungsstücke trägt, die ich auch getragen habe, und das nervt mich total", sagte sie der "New York Post". Dabei hat Lady Gaga nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass Jones ihr großes Vorbild ist. In höchster Verehrung nannte sie sie "Jesus". Und tatsächlich hat Jones etwas überirdisches, beeinflusste sie doch zumindest ein ganzes Jahrzehnt. Liegt es nicht in der Natur der Sache, dass Ikonen stilprägend sind?