Wir sprechen Fremdsprachen, lassen viel Geld im Ausland und werden von einer Frau regiert. Die Türken mögen uns am wenigsten.

Hamburg. Man mag uns wieder. Das ergab eine aktuelle Sympathie-Umfrage des britischen Nachrichtensenders BBC. Demnach genießt Deutschland höchstes Ansehen. Bereits zum dritten Mal landete die Bundesrepublik bei der alljährlichen Umfrage unter 30 000 Menschen in 28 Ländern auf dem ersten Platz. Ihr internationaler Einfluss wurde von 59 Prozent der Befragten als positiv und von nur 14 Prozent als negativ bewertet. Danach folgten Japan (53 Prozent), Großbritannien (52) und Kanada (51) auf der Beliebtheitsskala.

Doch wie kommt es zu dem positiven Image der Deutschen? "Zum einen sind die Deutschen sehr zahlreich im Ausland vertreten. Insofern ist es nicht überraschend, dass sie im Ausland positiv bewertet werden", sagt Dr. Ulrich Reinhardt, Geschäftsführer der Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg. "Zum anderen spielt sicherlich die finanzielle Ausstattung der Deutschen eine Rolle. Wir haben eine relativ hohe Kaufkraft, reisen gern und viel. Urlaub rangiert auf der Liste der Dinge, die uns wichtig sind, ganz oben. Dafür geben wir viel Geld aus", sagt der Zukunftsforscher. Dass wir den einen oder anderen Euro im Ausland lassen, wirkt sich positiv aus.

Zudem sind die Deutschen offen für fremde Sprachen. "Viele Deutsche sind im Ausland in der Lage, sich zu verständigen, sei es im schlechten Schulenglisch oder aber mit einer zweiten Sprache." Das sei beispielsweise bei Chinesen oder Amerikanern anders. "Die haben viel größere Schwierigkeiten, sich zu verständigen, was grundsätzlich im Ausland nicht gut ankommt."

Zudem hat sich das Image Deutschlands als solches in den vergangenen Jahren positiv verändert. "Wir haben eine Frau als Bundeskanzlerin - ein sehr fortschrittlicher Ansatz aus Sicht des Ausländers. Und bei der Fußballweltmeisterschaft haben wir der Welt gezeigt, dass wir gute Gastgeber sind", sagt Reinhardt. Das Bild von Deutschland war noch in der Nachkriegszeit häufig negativ besetzt. Der jungen Generation ist es gelungen, das zu ändern. Angesichts so guter Noten dürfte sich der Bundesbürger freuen. Doch viele glauben nicht an ihr positives Image im Ausland. "Wir Deutschen geben uns zwar selbstbewusst, was die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit betrifft", sagt Reinhardt. "Unser Zukunftsbild ist aber sehr negativ belegt. Es ist das generelle Pessimismus-Bild, was wir in Deutschland bei vielen Befragungen erkennen." Das liege zum einen in der Annahme begründet, wer weit oben liege, könne nur tief fallen. Zum anderen fehle uns ein gesundes Selbstbewusstsein, weil wir immer noch das Gefühl hätten, mit dem Dritten Reich gleichgesetzt zu werden. "Dabei haben die Deutschen insgesamt einen hohen Wertekanon, eine hohe Moralvorstellung, ein hohes Umweltbewusstsein. Das fällt in den Gastländern positiv auf", sagt Reinhardt.

Die Türken scheinen unseren Vorzügen eher skeptisch gegenüberzustehen. Von ihnen erhielt Deutschland die schlechteste Bewertung: 30 Prozent der Befragten schätzten die Bundesrepublik positiv ein, 33 negativ. Die beste Bewertung kam aus Frankreich. Dort beurteilten 84 Prozent der Teilnehmer den Einfluss Deutschlands positiv und nur neun Prozent negativ.

Am schlechtesten schnitten Iran, Pakistan, Nordkorea und Israel ab. Dass der Iran und Pakistan in der Beliebtheitsskala abfallen, könnte daran liegen, dass sie mit Krieg und Konflikten assoziiert werden. "Klar, dass solche Bürger mit Vorurteilen belegt werden, obwohl ich mich dagegen wehren würde, dass sich diese Menschen schlechter im Ausland betragen als zum Beispiel Schweden oder Deutsche", sagt Reinhardt.