Brasilia. "Avatar"-Regisseur James Cameron (55) hatte an der Seite der Ureinwohner gekämpft. Nun die schlechte Nachricht: Der umstrittene Bau des weltweit drittgrößten Staudamms in Brasilien bekam grünes Licht. Das Konsortium Norte Energia unter Führung des staatlichen Unternehmens CHESF erhielt den Zuschlag im Bieterverfahren für das Wasserkraftwerk Belo Monte am Xingu, einem Nebenfluss des Amazonas.

Die Regierung setzt sich damit über massive Proteste von Umweltschützern und Angehörigen der indigenen Bevölkerung hinweg. Ein Gericht in Brasilia hatte vergangenen Freitag die Entscheidung einer Vorinstanz vom Mittwoch gekippt. Diese hatte das Bieterverfahren ausgesetzt und dem Projekt die Umweltlizenz entzogen. Umweltschützer und mit ihnen Cameron hatten diese Entscheidung noch als Etappensieg gefeiert. Doch schon am Donnerstag legte die Regierung von Präsident Luíz Inácio Lula da Silva (64) Rechtsmittel dagegen ein. Und jetzt wurde der Bauauftrag vergeben.

Belo Monte soll der drittgrößte Staudamm der Welt werden - nach dem Drei-Schluchten-Damm in China und dem Itaipu-Damm an der Grenze zwischen Brasilien und Paraguay. Die Regierung argumentiert, das elf Milliarden Dollar teure Kraftwerk sei unerlässlich für die Energieversorgung. Es soll bis 2014 sechs Prozent des Strombedarfs decken. Umweltschützer und Ureinwohner befürchten dagegen eine Zerstörung von Fauna und Flora, außerdem werde der Lebensraum von 40 000 Menschen überflutet. Die Energie würde nach ihren Angaben vor allem von Bergbauunternehmen genutzt. Ferner ist schon jetzt abzusehen, dass das Kraftwerk während der Trockenzeit nur zehn Prozent seiner Kapazität produzieren könnte. In dieser Zeit führt der Fluss kaum Wasser.