Koblenz/Berlin. Die Deutsche Bahn wird nach einem folgenschweren Unfall alle Türen ihrer ICE-Züge untersuchen. Zudem müssten alle ICE in den Tunneln der Hochgeschwindigkeitsstrecken vorerst langsamer fahren, teilte eine Bahnsprecherin gestern in Berlin mit. Einen generellen Rückruf für den betroffenen ICE-3 gibt es zunächst nicht.

Auf der Strecke Köln-Frankfurt hatte sich wie berichtet am vergangenen Sonnabend zwischen Montabaur und Limburg bei hohem Tempo eine ICE-Tür aus der Verankerung gelöst und war in einen entgegenkommenden Zug eingeschlagen. Die Ursache des Unglücks war auch gestern noch nicht geklärt.

Der Zug mit der verlorenen Tür wurde im Betriebswerk in Frankfurt-Griesheim von Experten der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle, des Eisenbahn-Bundesamtes und der Bahn untersucht. Dazu lagen noch keine Ergebnisse vor, wie die Sprecherin weiter berichtete. Ein Sprecher des Eisenbahn-Bundesamtes sagte in Bonn, der Verlust der Tür sei ein einzigartiger Vorfall gewesen. Hinweise auf System-Fehler gebe es nicht.

Die abgefallene Tür des ICE 105 hatte eine Tür sowie mehrere Scheiben des Bistrowagens des entgegenkommenden ICE 612 beschädigt, der von München nach Dortmund unterwegs war. Außerdem wurden das Dach des Wagens und die Oberleitungen beschädigt. Sechs Reisende erlitten bei dem Zwischenfall leichte Verletzungen. Einige bekamen Glassplitter ab. Ermittler fanden die völlig zerbeulte Tür schließlich in einem Tunnel etwa 4,5 Kilometer vor dem Bahnhof Montabaur. Wie schnell der Zug zum Unfallzeitpunkt war, konnten zunächst weder Bundespolizei noch die Bahn sagen. Auf der Strecke ist bis zu Tempo 300 möglich.