Paris. Eine Stadt muss man sich erlaufen, lautet eine alte Weltenbummler-Wahrheit. Das ist jetzt durchaus wörtlich zu nehmen. Der neue Trend von Paris bis New York heißt "Sightjogging". Statt mit der Metro eine Metropole zu entdecken, ist Jogging angesagt. Mit einem Coach geht es beispielsweise durch Paris, vom Louvre durch die Tuilerien über die Champs-Élysées zum Eiffelturm. Das kann man alles gut zu Fuß begehen - oder eben etwas schneller und zeitsparender beim Jogging entdecken.

Auch in London, Rom oder in Berlin spricht sich der Trend herum. Die "Sightjogger" besichtigen erst eine Sehenswürdigkeit, und dann geht es im Laufschritt weiter zu nächsten. Angefangen hat alles in den USA, doch mittlerweile kann man immer mehr Städte im Schnelldurchlauf besichtigen. "Es gibt heute rund 40 Reiseanbieter für Sightjogging weltweit", sagt Francis Girard, der in Paris die Agentur Parisrunningtour leitet.

Ein mehrsprachiger Coach holt die Touristen in ihrem Hotel ab oder trifft sich mit ihnen an einer vereinbarten Sehenswürdigkeit. Auf dem Weg erzählt der Trainer und Touristenführer alles über die Geschichte der Bauten. In Paris werden gleich mehrere Touren angeboten, zum Beispiel nach Vierteln oder thematisch zusammengestellt wie etwa zum Komplex Kirchen. So kann man zehn Kilometer in gut einer Stunde von den Tuilerien über Pantheon, Notre-Dame zurück zu den Tuilerien laufen. Ganz billig ist der Service nicht. Der Luxus kostet in Paris 100 Euro die Stunde - fast so viel wie eine Massage in einem Wellness-Zentrum.