Wenn Krabbe, Teddy und Krokodil in die Luft gehen, handelt es sich nicht um einen Aufstand der Tiere. Hier lebt der Mensch seinen Spieltrieb aus. Bis zum Wochenende ist der französische Badeort Berck-sur-Mer Treffpunkt großer und kleiner Drachenfans. Beim Kite-Festival gehen die seltsamsten Gebilde in die Luft. Selbst Asterix und Obelix lernen dort fliegen. Diese Drachen haben nichts mehr gemein mit den einfachen Gebilden aus Holzstäben und Papier, die Vater und Sohn traditionell in der Kindheit gemeinsam bauen. Hier sind Profis am Werk.

Bisher gingen Experten davon aus, dass Drachen im fünften oder sechsten Jahrhundert v. Chr. in China erfunden wurden. Archäologen stießen aber jetzt auf Hinweise, dass Flugdrachen schon früher in Indonesien bekannt waren. Über holländische, portugiesische und englische Kaufleute, die Handel mit Fernost betrieben, kamen die Drachen im 16. Jahrhundert nach Europa. Zwei Jahrhunderte später waren sie als Kinderspielzeug schließlich im ganzen Westen verbreitet.

Die Asiaten glaubten, dass die mit Seide bespannten Drachen ihre Wünsche zu den Göttern tragen könnten. Noch heute gibt es viele Drachenfeste mit spirituellem Hintergrund.