Sydney. Aufatmen am Great Barrier Reef: Der am Ostersonnabend am weltberühmten Korallenriff auf Grund gelaufene chinesische Kohlefrachter ist freigeschleppt worden. Den australischen Experten gelang es gestern gerade noch rechtzeitig vor einem drohenden Sturm, den vor der australischen Küste festsitzenden Havaristen wieder freizubekommen, wie ein Sprecher der Seefahrtsschutzbehörde von Queensland mitteilte. Nach seinen Angaben wurde das Schiff zunächst aus der Untiefe geschleppt, stabilisiert und soll nun wieder flottgemacht werden.

Die "Shen Neng 1" war vor neun Tagen mit 68 000 Tonnen Kohle und 1000 Tonnen Schweröl an Bord am Great Barrier Reef in eine Untiefe geraten und drohte auseinanderzubrechen. Rund drei Tonnen Öl flossen ins Meer, die Behörden befürchteten eine Umweltkatastrophe. Ein Großteil des noch verbliebenen Öls konnte abgepumpt werden. Experten nutzten die einsetzende Flut, um das Schiff freizuschleppen.

Die australische Regierung wirft der Besatzung vor, eine nicht genehmigte Route durch das geschützte Korallenriff genommen zu haben. Gegen die Verantwortlichen wird ermittelt. Australien denkt aber auch generell über eine Verschärfung der Strafen für Umweltschäden durch Schiffe nach. Die Ministerpräsidentin des Staates Queensland, Anna Bligh, forderte, die Höchststrafe von bisher umgerechnet rund 1,21 Millionen Euro auf 6,9 Millionen Euro zu erhöhen. Das als Unesco-Weltnaturerbe gelistete Great Barrier Reef erstreckt sich über 345 000 Quadratkilometer. Es gilt als der größte lebende Organismus der Welt. Das sensible Ökosystem wird bereits durch den Klimawandel und Abwässer aus der Landwirtschaft bedroht.