Am Karfreitag haben sich strenggläubige Christen selbst ausgepeitscht und kreuzigen lassen, um das Leiden Jesus' nachzuerleben.

Manila. In einem blutigen Karfreitagsritual haben sich auf den Philippinen mehr als 30 Menschen an Kreuze schlagen lassen. Die tief gläubigen Katholiken wollen damit nach eigenen Angaben Sühne oder Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. In den Provinzen Pampanga und Bulacan nördlich von Manila hat das Ritual jahrelange Tradition und ist inzwischen ein einträgliches Touristenspektakel mit zehntausenden Besuchern geworden. Die katholische Kirche ist offiziell dagegen, tut aber wenig, um das Treiben zu unterbinden.

In diesem Jahr nahmen mehr als 30 Männer und mindestens zwei Frauen in mehreren Dörfern an dem Ritual teil. Darunter war die 19 Jahre alte Maria Wendelyn Pedrosa in einem langen weißen Gewand, die sich schon zum fünften Mal kreuzigen ließ. Sie hat nach eigenen Angaben Visionen von Jesus und Engeln. Der Schildermaler Ruben Enaje (49), der zum 25. Mal dabei war, gab als Grund „Danksagung für die Segnungen in meinem Leben“ an. Er ging nach einem schweren Unfall 1985 zu seiner ersten Kreuzigung. „Es tut weh, aber nachher fühle ich mich immer leichter“, sagte der Bauarbeiter Rolando Bautista (39). „Ich hoffe, dass mein Opfer der Menschheit hilft.“ Auch der Vater von fünf Kindern hat sich schon mehrfach kreuzigen lassen.

Die Veranstalter beteuern, dass die Teilnehmer nur nach strikter Kontrolle zugelassen werden. 1997 hatte sich zu ihrem Entsetzen ein Japaner eingeschlichen, der sich bei der Kreuzigung heimlich für einen Pornostreifen filmen ließ. Im vergangenen Jahr schaffte es allerdings wieder ein Außenstehender. Der australische Komiker John Safran gab sich als katholischer Student aus, der ein Opfer für seine krebskranke Mutter bringen wollte. Er ließ sich für eine Blödelsendung filmen.

Auch in zahlreichen anderen philippinischen Städten und Dörfern folgten tausende Menschen Karfreitags-Ritualen. Sie zogen mit schweren Holzkreuzen auf der Schulter durch die Orte oder schlugen sich mit Peitschen selbst den Rücken blutig. Sie wollen damit an die Leiden Jesu erinnern, der am Karfreitag ans Kreuz geschlagen wurde. 85 Prozent der philippinischen Bevölkerung ist katholisch.