Nach einem Bericht des “Tagesspiegels“ sollen auch in staatlichen Heimen der DDR Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht worden sein.

München. In staatlichen Heimen der DDR hat es einem Bericht des „Tagesspiegels“ zufolge offenbar zahlreiche Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen gegeben. Die Leiterin der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau, Gabriele Beyler, sagte der Zeitung, bei ihr hätten sich bislang 25 ehemalige Insassen von DDR-Kinderheimen gemeldet, die von massiven sexuellen Übergriffen durch Erzieher berichteten. Weitere Berichte seien bei dem CDU-Bundestagsabgeordneten Manfred Kolbe und dem von Thüringen eingesetzten Berater für SED-Opfer Manfred May eingetroffen. Die bis jetzt bekanntgewordenen Fälle, in denen es um sexuellen Missbrauch an 6- bis 17-Jährigen in unterschiedlichen Heimen gehe, sind nach Ansicht Beylers nur die Spitze des Eisbergs, wie der „Tagesspiegel“ berichtet.

Missbrauchsvorwürfe gegen Internat im Kreis Fulda

Nach einem Bericht der „Fuldaer Zeitung“ sieht sich auch die Hermann-Lietz-Schule auf Schloss Bieberstein im Kreis Fulda mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. In einem anonymen Brief, der der „Fuldaer Zeitung“ zugespielt worden sei, würden Mitarbeiter des Internats - allesamt keine Pädagogen - namentlich beschuldigt, in den 1970er Jahren Schülerinnen missbraucht zu haben. Die Staatsanwaltschaft habe Ermittlungen aufgenommen.