Zehntausende Frauen mit fehlerhaften Silikonbrüsten von einem französischen Hersteller müssen sich möglicherweise erneut operieren lassen.

Paris. Viele Frauen mit Brustimplantaten müssen möglicherweise zur Nachoperation, weil ein französischer Hersteller nicht zugelassenes Silikon benutzt haben soll. Bei einer Inspektion im PIP-Werk La Seyne-sur-Mer sei in Prothesen anderes Silikon gefunden worden als angegeben, erklärte Jean-Claude Ghislain von der französischen Agentur für medizinische Sicherheit Afssaps der Zeitung „Le Parisien“. „Die waren überhaupt nicht regelkonform.“ Zehntausende Frauen in Europa und den USA seien betroffen.

Ärzte waren auf das Problem gestoßen, weil ungewöhnlich viele Frauen mit PIP-Implantaten wegen gebrochener Silikonkissen nachoperiert werden mussten. Das Affsaps ordnete an, die Produkte vom Markt zu nehmen. Die betroffenen Frauen wurden aufgerufen, regelmäßig zur Mammografie zu gehen.

PIP hat nach eigenen Angaben seit 1992 mehr als 200 000 Brustimplantate verkauft. Angeblich soll das nicht zugelassene Silikon seit 2006 benutzt worden sein. Allein in Frankreich sind von 500 000 Frauen mit Brustimplantaten möglicherweise 30 000 betroffen. Die Staatsanwaltschaft nahm Vorermittlungen gegen die Firma auf.

Nach einem Bruch „wird die Brust sich zum ästhetischen Nachteil verformen, was eine neue Operation erfordert. Es kann größere örtliche Entzündungen geben“, sagte Ghislain. Normalerweise löse das Silikon keine Krankheiten aus. Die Agentur hege aber Zweifel in Bezug auf die Eigenschaften des von dieser Firma benutzten Silikongels. Möglicherweise gelange es aus der Kapsel in den Körper.