Boston. Es ist der bisher "größte und kostspieligste" Daten-Diebstahl in der Geschichte der USA. Der entstandene Schaden für Firmen, Banken und Versicherungen beläuft sich auf über 200 Millionen Dollar. Dafür muss der Hacker Albert Gonzalez (28) aus Miami nun für 20 Jahre ins Gefängnis. Gonzalez, der mit einem internationalen Hacker-Ring zusammengearbeitet hat, entschuldigte sich. Gier sei nicht sein Antrieb gewesen, vielmehr sei die Sache durch seine Unfähigkeit, die Datenjagd zu stoppen und seine Internet-Sucht außer Kontrolle geraten. "Ich mache niemandem außer mir selbst Vorwürfe", sagte er.

Gonzalez hatte sich vor dem Bezirksgericht in Boston in 19 Fällen der Verschwörung, Computerverbrechen und des schweren Datendiebstahls schuldig bekannt. Wäre er ohne Schuldeingeständnis verurteilt worden, hätte sich eine Strafe von mehreren Hundert Jahren Haft angesammelt.

Besonders pikant: Gonzalez, online unter dem Namen "soupnazi" bekannt, fiel bereits 2003 wegen Datenklaus im Internet auf. Er wurde damals aber nicht angeklagt, weil das FBI den genialen Autodidakten dafür anwarb, Jagd auf andere Hacker zu machen. Er brach aber dennoch in den folgenden fünf Jahren in die Computersysteme der 500 reichsten Unternehmen ein - obwohl er zugleich für den Secret Service arbeitete.

Zusammen mit professionellen Hackern in drei US-Staaten, der Ukraine und Russland machte Gonzalez mit dem Ausspionieren von Kreditkartennummern im Internet und deren Verkauf auf dem Schwarzmarkt Kasse. Zum Teil gingen die Hacker auch selbst an Geldautomaten und hoben erhebliche Beträge ab. Allein Gonzalez wurden 2,8 Millionen Dollar nachgewiesen, die er für eine Wohnung in Miami, ein Auto, eine Rolex-Uhr und einen teuren Ring für seine Freundin ausgab.

Die Betrüger stahlen mehrere Millionen Geld- und Kreditkartendaten. Unternehmen und Banken mussten deswegen Millionenbeträge für die Löschung und Neueinrichtung von Konten ausgeben, die Sicherheit ihrer Netzwerke ausbauen und in den Kundendienst investieren.

Die Vorgehensweise der Hacker: Sie fuhren z. B. auf Parkplätze von Kaufhäusern und drangen mit Laptops in deren drahtlose Netzwerke ein. Mit Spionageprogrammen saugten sie Geld- und Kreditkartendaten aus den Systemen, die sie im Ausland verkauften.