Mannheim. Der unter Vergewaltigungsverdacht stehende ARD-Moderator Jörg Kachelmann (51) bleibt in Untersuchungshaft. Das teilte der Sprecher des Amtsgerichts Mannheim, Volker Schmelcher, gestern mit. Kachelmanns Anwalt Reinhard Birkenstock zog bei dem Termin vor dem Haftrichter seinen Antrag auf Haftprüfung zurück. Damit entfiel eine richterliche Entscheidung über die Fortdauer der U-Haft. Zuvor hatte Birkenstock eine umfassende Aussage Kachelmanns vor dem Richter angekündigt.

Kachelmann bezeichnet sich in einer Erklärung seiner Anwälte als unschuldig. Laut Staatsanwaltschaft wird er von seiner früheren langjährigen Freundin beschuldigt, sie Anfang Februar nach einem Beziehungsstreit in ihrer Wohnung im Rhein-Neckar-Kreis gewaltsam zum Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben. Der prominente Schweizer war am vergangenen Sonnabend auf dem Frankfurter Flughafen verhaftet worden (wir berichteten).

Bei einem Haftprüfungstermin hätte das Gericht zu prüfen, ob der dem Haftbefehl zugrunde liegende dringende Tatverdacht der Vergewaltigung und der Haftgrund der Fluchtgefahr weiterhin bestehen. Hätte der Richter über den Haftprüfungsantrag entschieden und die Fortdauer der U-Haft angeordnet, hätte Kachelmanns Anwalt frühestens in drei Monaten erneut einen Antrag stellen können.

Birkenstock kritisierte im Sender N24: "Man ist in Deutschland, wenn ein solcher Verdacht an einem hängt, schnell verhaftet. Die Enthaftung dauert in der Regel länger." Nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft Mannheim, Andreas Grossmann, sagte der Moderator umfassend vor dem Haftrichter aus. "Er bestreitet die Vergewaltigung", sagte Grossmann. "Er hat sich vorbehalten, weitere Beweisanträge zu stellen und einen neuen Haftprüfungstermin zu beantragen. Wir schätzen die Aussagen der Frau als glaubhaft ein." Es bestehe ein dringender Tatverdacht.

Der Anwalt der 36 Jahre alten Klägerin will die Aussagen des Moderators sorgfältig prüfen. "Wir hatten noch keine Akteneinsicht", sagte Thomas Franz nach dem Haftprüfungstermin. Franz selbst war bei der Anhörung nicht dabei. Seinen Angaben zufolge ist seine Mandantin in psychotraumatologischer Behandlung, sie gehe derzeit nicht zur Arbeit. Die Moderatorin bei einem privaten Radiosender habe Kachelmann im Februar unmittelbar nach der Tat angezeigt. Es gebe zahlreiche Beweise. "Meine Mandantin war auch in der Gynäkologie in Heidelberg", sagte Franz. Dabei wurden angeblich auch Verletzungen festgestellt. Die Klägerin soll mit Kachelmann acht Jahre eine enge Beziehung gehabt haben.