Die Schülerin konnte trotz des Schocks eine Beschreibung von dem Mann abgeben. Das führte auf seine Spur.

Solingen. Er klingelte an der Haustür und fragte eine arglose Elfjährige: "Sind deine Eltern da?" Als die Schülerin verneinte, fiel der Mann sofort über sie her und missbrauchte das Kind. Ein 20 Jahre alter Zeitungsverkäufer hat jetzt das schwere Sexualverbrechen an einem Mädchen in Solingen gestanden. Polizisten hatten den dringend Verdächtigen in der Nacht zum Freitag im Duisburger Norden festgenommen. Er habe sofort ein umfassendes Geständnis abgelegt und dabei auch Informationen offenbart, die nur der Täter wissen kann, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft in Wuppertal.

Es seien auch Spuren von ihm am Tatort gesichert worden. "Wir sind 100-prozentig überzeugt, dass er es ist." Hinweise aus der Bevölkerung, speziell ausgebildete Spürhunde und eine gute Täterbeschreibung des Opfers hätten zu dem schnellen Fahndungserfolg geführt. Die Elfjährige war am Dienstag von der Schule heimgekehrt, als es kurz darauf an der Haustür klingelte und das Mädchen arglos öffnete.

Eine sechsköpfige Sonderkommission hatte nach der schrecklichen Tat einen dünnen, jungen Mann, etwa 1,70 Meter groß, gesucht. Der Fall hatte in dem bürgerlichen Wohnviertel in Solingen-Merscheid Entsetzen und große Besorgnis ausgelöst. Aus der Bevölkerung kamen zahlreiche Hinweise auf eine Gruppe von Zeitungsverkäufern aus dem Ruhrgebiet, die im Tatzeitraum in der Nähe Obdachlosenzeitungen verkauft hatten.

Für die Personensuche speziell ausgebildete sogenannte Mantrailer-Spürhunde hatten die Ermittler auf den Fluchtweg des Täters und damit ebenfalls auf die Route der Zeitungsverkäufer geführt. Schließlich sei es gelungen, einen Mann aus der Gruppe ausfindig zu machen und festzunehmen. Dieser habe die Tat bestritten, aber einen Hinweis auf einen anderen Mann aus den eigenen Reihen gegeben. Der habe die Tat ebenfalls bestritten, aber den Wohnort der ganzen fünfköpfigen Gruppe in Duisburg verraten sowie einen Hinweis auf den 20-Jährigen gegeben.

Am Freitag um 1.50 Uhr in der Nacht schlugen die Ermittler dann zu: 15 Polizisten nahmen den 20-Jährigen in der Wohnung fest. Noch im Polizeiwagen habe der Mann auf Rumänisch ein Geständnis abgelegt. "Es ist nur so aus ihm herausgesprudelt", berichteten die Ermittler. Ein Dolmetscher sei mit an Bord gewesen und habe die Aussage festgehalten. Der Festgenommene habe sie später im Präsidium wiederholt. Das Mädchen sei körperlich nur leicht verletzt, berichtete Staatsanwalt Wolf-Tilmann Baumert. Es sei aber "erheblich traumatisiert". Dennoch habe das Mädchen "eine bewundernswerte Auffassungsgabe bewiesen und den Täter detailliert beschreiben können", lobte Baumert. Um das Kind zu schützen, wollten die Behörden keine Details zur Tat mitteilen. Die Elfjährige werde an einem geheim gehaltenen Ort fachkundig betreut.

Der 20-Jährige soll nun wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs einem Haftrichter vorgeführt werden. Bei Anwendung von Erwachsenenstrafrecht drohen ihm bis zu 15 Jahre, bei Jugendstrafrecht bis zu zehn Jahre Haft.