Augsburg. "Stellen Sie sich die Angst der lebendig begrabenen Ursula vor, im Wald vergraben - keiner konnte ihre Hilferufe hören." Mit diesen Worten begründet die Leitende Staatsanwältin Brigitta Baur ihre Forderung nach lebenslanger Haft für den reglos vor ihr sitzenden Angeklagten. Der 59-jährige Werner M. soll vor mehr als 28 Jahren, am 15. September 1981, die kleine Ursula Herrmann bei Utting am Ammersee entführt und in eine im Walddickicht vergrabene, sargähnliche Kiste gesperrt haben. Die Zehnjährige war Stunden später tot, qualvoll erstickt. Trotzdem gingen bei ihren Eltern noch Erpresseranrufe und Lösegeldforderungen über zwei Millionen D-Mark ein.

"Mir ist kein Verbrechen bekannt, das so grausam war", sagt Baur. Sie spricht von der "Kaltblütigkeit" des Angeklagten. Baurs Argumentationslinie bei ihrem dreieinhalbstündigen Plädoyer vor dem Landgericht Augsburg ist aber hart an den Fakten orientiert. Mit Detailkenntnis setzt sie ein Puzzle aus Indizien zusammen. Am Ende steht für sie der Schluss, dass der Angeklagte der Täter ist.

Dieser aber hatte die Vorwürfe bis zuletzt bestritten. Sein Verteidiger Walter Rubach sagte in seinem Plädoyer, die Indizien seien ein Puzzle mit vielen Löchern. Das Urteil soll am 25. März verkündet werden.