Concepción. Nach dem verheerenden Erdbeben in Chile ist das Militär mit harter Hand gegen Plünderer vorgegangen. "Die Lage ist unter Kontrolle", sagte Staatspräsidentin Michelle Bachelet gestern. "Die Soldaten sorgen nicht nur für Ordnung und Sicherheit, sondern verteilen auch Lebensmittel, Trinkwasser und andere Hilfsgüter." Das Militär errichtete eine Luftbrücke in die zerstörten Regionen Maule und Bío Bío. 230 Tonnen Hilfsgüter sind auf dem Weg in die Krisenregion.

Das Hauptproblem sei, angesichts zerstörter Straßen, Brücken und Flughäfen die Hilfe zu den Opfern zu bringen, sagte Bachelet. Die Präsidentin wies Vorwürfe zurück, die Regierung habe unzulänglich reagiert. "Die Leute werden immer denken, dass wir mehr hätten machen können", sagte sie. Medien hatten ihr Langsamkeit und Schwäche vorgeworfen. Die konservative Zeitung "El Mercurio" rief ihren gewählten Nachfolger Sebastián Pinera, der am 11. März sein Amt antritt, dazu auf, der Bevölkerung neue Hoffnung zu geben. Inmitten der Zerstörung und Verzweiflung fällt die Zeit des politischen Umbruchs. Nach 20 Jahren regiert erstmals nicht mehr eine Mitte-links-Koalition, sondern ein konservatives Bündnis. Der Präsidentschaftswechsel wird trotz des Erdbebens pünktlich stattfinden. "Er wird allerdings nicht mehr größer als eine Schlüsselübergabe werden", sagte Abendblatt-Fotoreporter Marcelo Hernandez. "Pinera übernimmt ein schweres Amt. Er muss eine große Katastrophe bewältigen."