Warum der Kran umstürzte, ist noch unklar. Möglicherweise ist Hochwasser eine Ursache. Die Verletzten sind außer Lebensgefahr.

Halle/Merseburg. An einer Brücke einer ICE-Neubaustrecke in Sachsen-Anhalt sind ein Kran und ein 1000 Tonnen schweres Baugerüst eingestürzt - dabei wurden neun Arbeiter verletzt. Wie ein Sprecher der Baufirma am Abend mitteilte, sind alle außer Lebensgefahr. Kran und Gerüst waren südöstlich von Halle auf eine Überschwemmungsfläche des Saale-Nebenflusses Weiße Elster gestürzt. Die Ursache blieb zunächst unklar. Die Polizei hatte die Zahl der Verletzten zunächst mit zwölf angegeben.

Die 10 bis 15 Meter hohe Brücke führt über die Weiße Elster und eine Auenlandschaft, die wegen Hochwassers zurzeit teilweise überflutet ist. Über die Brücke sollen später ICE-Züge fahren. Das Unglück ereignete sich gegen 10.25 Uhr zwischen Halle und Döllnitz.

Die Rettung der Verletzten gestaltete sich wegen des Hochwassers schwierig, die Helfer von Feuerwehr und andere Organisationen setzten Schlauchboote ein. Anschließend waren sie damit beschäftigt, einen Ölteppich auf der Weißen Elster zu beseitigen - das Öl lief vermutlich aus dem Kran aus.

Zwei Bauarbeiter zogen sich schwere Knochenbrüche zu, die anderen Verletzten wurden bis zum Abend aus den Krankenhäusern entlassen.

Das Unglück überschattete die Feierlichkeiten zur Halbzeit der Bauarbeiten auf der ICE-Strecke Erfurt-Leipzig-Halle. Nur etwa 50 Kilometer vom Unglücksort entfernt stand in Saubach der Durchbruch von zwei Tunneln auf dem Programm. Dort sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube: „Ich bitte um Verständnis, dass heute kein Fest der Superlative stattfinden wird.“

Die ICE-Neubaustrecke ist Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 8, das den Aus- und Neubau der 500 Kilometer langen Bahnstrecke Nürnberg-Erfurt-Leipzig/Halle-Berlin für zehn Milliarden Euro umfasst. Die Strecke soll bis 2017 fertig sein.