Er soll am heutigen Sonnabend 90 werden - soll, denn so genau wissen dies bei Karl Albrecht nur wenige. Sein Geburtstag wird vom Discounter Aldi, den er zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Theo aus kleinen Verhältnissen aufgebaut hat, geheim gehalten. Auch sonst wird über den Inhaber von Aldi Süd, der mit einem Vermögen von mehr als 17 Milliarden Euro noch vor Bruder Theo (Aldi Nord) als reichster Deutscher gilt, nicht viel preisgegeben.

Prunk mag der erfolgreiche Golfer und Orchideenzüchter nicht. Selbst sein Bungalow im noblen Essen-Bredeney erinnert eher an Aldi-Understatement als an eine Luxusvilla. Ob der Vater einer Tochter und eines Sohnes noch dort lebt oder in seinem schlichten Zweitbungalow in der Nachbarschaft seines Nobelhotels Öschberghof bei Donaueschingen? Oder vielleicht in einer Seniorenresidenz? Da geben sich Menschen, die dies wissen, zugeknöpft. Schließlich könnten sie als Plaudertasche enttarnt werden. Wenn es um sein Privatleben geht, kennt Karl Albrecht kein Pardon. Das spürte vor einigen Jahren auch ein Fotograf, dem Albrecht vor die Linse kam. Kurz darauf bekam der Mann Post vom Anwalt.

Grund für die Öffentlichkeitsscheu ist ein dramatisches Erlebnis. 1971 wurde Karls Bruder Theo entführt und kam erst nach der Zahlung von sieben Millionen Mark Lösegeld frei.