Brüssel. Den Frontalzusammenstoß der beiden Züge in Belgien mit mindestens 18 Toten hat einer der Lokführer schwer verletzt überlebt. Er solle, sobald es sein Zustand erlaube, von der Polizei vernommen werden, sagte Bahnsprecher Jochen Goovaerts.

In den Wracks der beiden Züge suchten Bergungsmannschaften gestern weiter nach möglichen Opfern. 150 Menschen waren bei dem Unfall nahe Halle verletzt worden. Für die Analyse ermittelten EU-Experten gemeinsam mit den belgischen Behörden. "Es ist jetzt viel zu früh, über die Ursachen zu spekulieren", sagte eine Sprecherin. Sie wies zugleich Vorwürfe der belgischen Staatsbahn SNCB zurück, die langsame Einführung automatischer Bremssysteme liege an Fehlern auf europäischer Ebene, etwa bei der Europäischen Eisenbahnagentur. "Diese Kommentare haben uns überrascht." Nach Angaben der SNCB war einer der beiden Züge mit dem entsprechenden System ausgestattet.

Die Lokführer in Belgien haben gestern spontan die Arbeit niedergelegt. Die Eisenbahner beklagten, dass in den vergangenen Jahren die Arbeitsbelastungen für die Lokführer zu groß geworden seien. Auch bei der Ausbildung des Bahnpersonals werde immer mehr gespart. Der Streik verschärfte die Probleme, die ohnehin wegen der Streckensperrung nahe Halle auftraten. Thalys- und Eurostar-Kunden sollten derzeit unbedingt prüfen, ob ihr Zug überhaupt fährt, hieß es in Brüssel.