Edinburgh. Affen haben eine Sprache! Das fand der in der Schweiz geborene Professor Klaus Zuberbühler der schottischen Universität St. Andrews heraus. Der Professor hat mit seinem Forscherteam drei Monate lang den afrikanischen Dschungel bereist und dabei die Campbell-Meerkatze beobachtet. Diese Affenart lebt an der Westküste Afrikas.

Die Forscher haben sechs verschiedene Familien im Tai-Nationalpark an der Elfenbeinküste studiert. In jeder Familie haben die Alpha-Männchen die Aufgabe, aufzupassen und vor Gefahren zu warnen. Auffällig war dabei, dass die Affen in der Lage sind, Wörter zu verändern und ihnen so verschiedene Bedeutungen zu geben. Wenn ein Raubvogel in der Nähe ist, rufen sie "Hok". Wenn ein anderer Vogel in der Nähe ist, dann rufen sie "Hook-oo". Die Studie wurde nun in der Zeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.

Und hier das Wörterbuch der wichtigsten Affenwörter: "Boom" heißt so viel wie "Pass auf, ein Ast bricht." "Boom-Boom", ruft ein Affe, wenn er sagen will: "Komm her." "Krak" meint "Achtung, es kommt ein Leopard!", "Krak-oo" heißt nur "Achtung!" "Hok-oo" ist mit "Achtung, es kommt was von oben" zu übersetzen. Und "Boom-Boom-Hok-oo-krak-oo-hok-oo" heißt: "Eine andere Affenfamilie nähert sich!"

Diese Wörter konnten die Forscher bisher identifizieren und verstehen. Aber in allen Affenfamilien haben die Mitglieder noch wesentlich mehr Töne von sich gegeben, und sie wurden offensichtlich auch verstanden. Als Nächstes will Prof. Zuberbühler seine Tonaufzeichnungen den Affen vorspielen und dabei ihre Reaktionen beobachten.

Campbell-Meerkatzen leben im westlichen Afrika, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Gambia bis Liberia. Sie fallen durch eine rosa Mundpartie und einen weißen Backenbart auf. Die tagaktiven Baumbewohner leben in Gruppen von acht bis 13 Tieren zusammen.