Der acht mal zehn Meter große Felsen stürzte auf das Haus und zerstörte es völlig. Zwei Menschen starben, zwei weitere wurden verletzt.

Stein an der Traun. Ein riesiger Felsbrocken hat im oberbayerischen Stein an der Traun der Haus einer vierköpfigen Familie vollständig zermalmt und dabei den Vater und die Tochter in den Tod gerissen. Die Mutter und der Sohn konnten in der Nacht zum Dienstag in einer dramatischen Rettungsaktion mit Schaufeln und bloßen Händen schwer verletzt geborgen werden.

Die Ursache des sogenannten Felssturzes war auch am Morgen nach dem verheerenden Unglück völlig unklar. Das zweieinhalbgeschossige Haus war ein „altes Gebäude. Hier ist seit vielen Jahren nichts abgegraben worden“ sagte Polizeisprecher Franz Sommerauer zur Frage nach möglichen Eingriffen in den etwa 15 Meter hohen Hang, aus dem der Brocken abgebrochen ist. Dieser war etwa acht Mal zehn Meter groß.

Zu den Ermittlungen, die bereits in der Nacht von Kripo und Staatsanwaltschaft Traunstein übernommen wurden, sollten auch Geologen vom Landesamt für Umwelt und Experten des Landratsamts hinzugezogen werden. Unklar war ebenfalls noch, wann die in der Nacht vorsorglich aus dem etwa gleich großen und nur wenige Meter entfernten Nachbarhaus evakuierte Familie wieder zurückkehren durfte. Ebenfalls noch abgesperrt war am Morgen ein Teil der angrenzenden Brauerei.

Von dort war laut Polizeisprecher Sommerauer am Montagabend, um 19.55 Uhr der erste Notruf eingegangen. Ein Mitarbeiter der Brauerei haben Gesteinsbrocken auf der Straße gesehen. Ein „echter Augenzeuge“ des Felssturzes sei der Mann nicht.

Die Familie mit dem 45-jährigen Mann, der 40-jährigen Mutter und den beiden jugendlichen Kindern im Alter von 16 und 18 Jahren hielt sich zum Zeitpunkt des Unglücks nach den Ermittlungen im selben Raum des Hauses auf. Welcher dies war, also ob sie beispielsweise gerade zusammen zu Abend aßen, war zunächst unklar. Bereits kurz nach dem Einsturz konnten die vier Familienmitglieder von den Rettungskräften in den Trümmern lokalisiert werden, wie die Polizei weiter mitteilte. Zu zwei von ihnen, den beiden Überlebenden, bestand gleich Sprechkontakt. Als letztes der Opfer konnte gegen 02.15 Uhr, also gut sechs Stunden nach dem Unglück, die Mutter lebend geborgen werden.

Die Bergungsarbeiten gestalteten sich laut Polizei äußerst schwierig. „Wir können kein schweres Räumgerät einsetzen und müssen uns buchstäblich mit den bloßen Händen vorarbeiten“, erklärte ein Sprecher vor Ort. Rund 250 Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Bayerischem Roten Kreuz, Malteser Hilfsdienst und Polizei waren im Einsatz. Auch eine Hundestaffel war beteiligt.

Der Zustand der Frau und ihres 16-jährigen Sohnes war am Morgen nach dem Unglück stabil, wie Polizeisprecher Sommerauer weiter sagte. Sie seien beide schwer verletzt, hätten aber eine positive Prognose. Noch in der Nacht war nach Angaben der Polizei der bayerische Innenminister Joachim Herrmann am Unglücksort eingetroffen und hatte sich vom Leiter der Staatsanwaltschaft Traunstein, Oberstaatsanwalt Helmut Vordermayer, dem Traunsteiner Landrat Hermann Steinmaßl, sowie den Einsatzleitern von Polizei und Feuerwehr über die Lage unterrichten lassen.