Port-au-Prince. au-Prince - Trotz der offiziellen Einstellung der Suche nach Verschütteten ist in Haiti am Wochenende noch ein Überlebender aus den Trümmern geholt worden. Der 23-Jährige wurde elf Tage nach dem verheerenden Erdbeben in dem Karibikstaat, in einem eingestürzten Lebensmittelladen gefunden. Im Krankenhaus berichtete Wismond Exantus, er habe sich bei dem Beben unter einen Tisch geflüchtet. Dort habe er auf dem Rücken liegend ausgeharrt und mithilfe von Cola, Bier und Keksen überlebt.

"Gott hat mich in seinen Armen geborgen", sagte Exantus. "Er hat mir Kraft gegeben." Rettungskräfte werteten seine Geschichte als Ermutigung, die Suche nach Verschütteten fortzusetzen: "Das Leben hört nicht auf, wenn eine Regierung sagt: ,Hört auf'", sagte ein Mitarbeiter eines französischen Rettungsteams. Die haitianische Regierung hatte zuvor erklärt, angesichts schwindender Hoffnung für die Verschütteten solle ab sofort die Versorgung der Überlebenden im Mittelpunkt der internationalen Hilfe stehen. Seit dem Erdbeben wurden nach Angaben der Vereinten Nationen rund 130 Verschüttete gerettet. Während die meisten Toten in Massengräbern bestattet werden, kamen am Sonnabend rund 2000 Menschen zur Beerdigung des Erzbischofs von Port-au-Prince zusammen. Das Begräbnis von Monsignor Joseph Serge Miot war eine von wenigen Trauerfeiern seit der Katastrophe, viele Teilnehmer beweinten auch ihre Freunde und Verwandten.

Für zahlreiche Menschen geht es immer noch ums blanke Überleben - auch für diejenigen, die keine äußeren Verletzungen davongetragen haben. Weil das Warenangebot knapp ist, schießen die Preise in die Höhe. Für Reis oder Brot haben sie sich bereits verdoppelt oder gar verdreifacht.

Die Vertreter mehrerer Geberländer wollen heute zu Beratungen im kanadischen Montréal zusammenkommen, um die Hilfen für den zerstörten Karibikstaat besser zu koordinieren. Zugleich wollen sie eine Geberkonferenz im März vorbereiten.