Amsterdam. Die Retterin des Tagebuchs von Anne Frank (gest. 15) ist tot. Die Niederländerin Miep Gies starb im Alter von 100 Jahren nach kurzer Krankheit, wie es auf ihrer Internetseite heißt. Sie gehörte zu einer Gruppe von nicht jüdischen Helfern, die Anne Frank und ihre Familie während des Zweiten Weltkriegs in Amsterdam versteckten. In dieser Zeit schrieb Anne Frank ihr später weltberühmtes Tagebuch, das in mehr als 70 Sprachen übersetzt wurde. Es gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse der Nazi-Herrschaft und ist noch immer eines der meistverkauften Bücher der Welt.

Die Niederlande waren besetzt, als Gies und eine Handvoll Unterstützer den Franks halfen, sie mit Lebensmitteln versorgten und dabei ihr eigenes Leben riskierten. Zwischen Juli 1942 und August 1944 versteckte sich die Familie im Anbau eines Lagergebäudes. Als die SS das Versteck entdeckte, wurde die Familie verhaftet. Anne Frank kam später im Konzentrationslager Bergen-Belsen um. Gies wurde verschont, weil sie einem SS-Offizier versprach, nicht zu fliehen. Unter Schutt und Trümmern fand sie Annes Tagebuch im Versteck, verwahrte es in ihrer Schreibtischschublade und übergab es ungelesen an Annes Vater Otto, der den Krieg überlebte. Gies wurde für ihr Handeln mehrfach ausgezeichnet.