Düsseldorf. Die Anklage gegen den 15 Jahre alten mutmaßlichen Peiniger der schwer misshandelten Kassandra (9) aus Velbert steht. Der Schüler soll sich wegen versuchten Mordes an dem Mädchen vor einem Jugendschöffengericht verantworten. Die 20-seitige Anklage sei auf dem Weg zum Landgericht Wuppertal, sagte Staatsanwalt Rüdiger Ihl. Die zuständige Kammer des Landgerichts entscheidet über die Eröffnung des Hauptverfahrens und einen Prozess-Termin.

Der Staatsanwalt wirft dem 15-Jährigen vor, Kassandra im September misshandelt und dann lebensgefährlich verletzt in einen Gullyschacht geworfen zu haben. Erst nach Stunden war das Mädchen von einem Spürhund der Polizei gefunden worden.

Der Schüler sitzt seit Oktober in Untersuchungshaft und bestreitet, die Schülerin fast zu Tode geprügelt zu haben. Eine Haftbeschwerde seiner Anwältin war im November vom Oberlandesgericht Düsseldorf in letzter Instanz abgelehnt worden. In ihrer Beschwerde hatte die Juristin argumentiert, die Polizei habe nicht genügend Beweise für einen dringenden Tatverdacht.

Indizien hatten die Polizei in dem mysteriösen Fall auf die Spur des verhaltensauffälligen Jungen geführt: Faserspuren seiner Kleidung waren an einem "Tatmittel", das die Ermittler nicht näher benannten, und an der in Tatortnähe entdeckten Jacke Kassandras gefunden worden. Die Anwältin des Schülers sieht ihren Mandanten hingegen durch fremde Fingerabdrücke, die auf einer Regenjacke gefunden wurden, entlastet. Laut Staatsanwalt Ihl ist Kassandra, die zunächst lange im Koma lag, gesundheitlich inzwischen stabil. An das Geschehen könne sie sich aber weiterhin nicht erinnern und falle somit als Zeugin vor Gericht aus.