Münden. Ihre Blüten leuchten rosa, weiß, rot oder blau. Sie duften nicht, kamen im 18. Jahrhundert aus Japan und China in hiesige Gärten und geben der Polizei im südniedersächsischen Münden Rätsel auf: Die Rede ist von Hortensien. Die erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, nicht nur bei Blumenfreunden. Immer wieder verschwinden sie aus zahlreichen Gärten, zuletzt geschehen in den Ortsteilen Oberode und Hedemünden. Aus mindestens 14 Gärten wurden die Zierpflanzen gestohlen, sagte Polizeisprecherin Jasmin Kaatz.

Die Ermittler gehen davon aus, dass keine Pflanzenliebhaber am Werk waren. Diese hätten die Hortensien sicher samt Wurzeln ausgegraben. Die Täter haben es aber auf die Triebe abgesehen. Vermutlich nutzen sie Pflanzenteile als Droge. Auch in anderen Bundesländern wie in Brandenburg oder Schleswig-Holstein gab es wiederholt Serien von Hortensien-Diebstählen. Möglich, dass alle Taten von denselben Dieben begangen wurden.

Die getrockneten Blätter und Blüten, aber auch die Neutriebe werden vermutlich geraucht. Sie sollen eine ähnliche Wirkung erzeugen wie Haschisch. Bei kriminaltechnischen Untersuchungen konnten allerdings keine euphorisierenden Stoffe nachgewiesen werden. Allenfalls ein Placeboeffekt ist denkbar. Trotzdem warnen Fachleute vor dem Hortensien-Konsum. Die Pflanzen können Schwindel, Beklemmungen und zentralnervöse Störungen hervorrufen. Zudem kann Blausäure freigesetzt werden - Todesgefahr! Warum die "Trieb-Täter" Hortensien stehlen, ist unklar. Die Vermehrung der Pflanzen ist einfach.