In Saudi-Arabien wurde eine 75-Jährige zu Peitschenhieben verurteilt. Warum? Sie hielt sich bei Männern auf, die nicht zur Verwandschaft gehören.

Riad. In Saudi-Arabien ist nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) eine 75-Jährige zu 40 Peitschenhieben verurteilt worden. Wie Amnesty am Montag erklärte, ordnete das saudi-arabische Innenministerium die sofortige Vollstreckung des Urteils an, das zudem vier Monate Haft vorsehe. Nach ihrer Festnahme mit zwei Männern im April 2008 waren die drei Beschuldigten im März 2009 verurteilt worden, weil sie „in Gesellschaft von Personen des anderen Geschlechts“ gewesen seien, die nicht zu ihrer näheren Verwandtschaft gehörten. Laut Amnesty bestätigte ein Berufungsgericht das Urteil gegen die syrischstämmige Frau, eine Beschwerde vor dem Obersten Gerichtshof sei abgelehnt worden.

„Es ist unerträglich, dass einer alten Frau 40 Peitschenhiebe drohen“, erklärte der Vize-Chef von Amnesty International für den Nahen Osten und Nordafrika, Philip Luther. Körperliche Züchtigung sei ohnehin „grausam und unmenschlich“. Die Behörden müssten daher die Vollstreckung der Strafe verhindern. In Saudi-Arabien wird das islamische Recht der Scharia strikt angewendet.