Hamburg. Für die 1500 Einwohner des kleinen Bergdorfs Limone Piemonte am Cornio-Alpenpass kommt der Schnee zu spät. Sie sitzen auf ihren gemachten Betten, gedruckten Plakaten und gehissten Flaggen und wissen nicht, was sie tun sollen. Der erste Parallel-Riesenslalom des Snowboard-Weltcups hätte am Sonntag hier stattfinden sollen. Ein großes internationales Event für ein kleines italienisches Dorf. Doch die Hänge der umliegenden Berge blieben zu lange grün. Der Internationale Skiverband hat das Rennen abgesagt.

"Kommendes Wochenende starten wir voll in die Wintersaison", kündigt dagegen Hans Schenner, Tourismus-Chef der österreichischen Wirtschaftskammer an. Denn pünktlich zum meteorologischen Winteranfang am 1. Dezember meldeten Vorarlberg, Tirol, Kärnten, Salzburg und Oberösterreich die lang erwarteten Schneefälle. Auch in Deutschland schneite es vielerorts kräftig, vor allem im Allgäu.

Bei rund einem Meter Schnee läuft schon der Skibetrieb auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze. Auch die Party-Metropole Ischgl hat schon am vergangenen Wochenende die Saison eröffnet - mit einem Konzert der Pop-Prinzessin Katy Perry (25), 20 000 Fans und immerhin bis zu 70 Zentimeter Schnee. Für die Talfahrt müssen Sportler in Ischgl ihre Skier und Snowboards allerdings schultern: Die Pisten ins Tal sind wegen Schneemangels gesperrt. Geld zurück gibt es deshalb aber nicht, denn der Kauf eines Skipasses gibt keine Schneegarantie.

Wie viel Schnee und Spaß auf den Pisten zu erwarten sind, hat der ADAC getestet. In rund 600 Skigebieten der Alpen wurden Schneesicherheit, Beschneiungsmöglichkeiten, Gesamtlänge der Pistenkilometer, Anzahl, Kapazität und Zustand der Lifte sowie der Preis des Skipasses verglichen. Das Ergebnis: Kleines Skigebiet bedeutet nicht immer auch kleiner Preis.

Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zwischen Skipass und Fahrspaß gibt es laut ADAC in den französischen Mega-Skigebieten Les Portes du Soleil, Trois Vallées und Megève. Sie zählen zu den größten zusammenhängenden Skirevieren der Welt. Testsieger ist Les Portes du Soleil, ein Zusammenschluss von immerhin 14 Wintersportorten aus dem Schweizer Wallis und dem französischen Hochsavoyen. Hier können Skifahrer und Snowboarder insgesamt 650 Kilometer Piste hinunterdüsen und sich von 13 Gondelliften, 79 Sesselliften und 102 Schleppliften wieder hinaufbringen lassen. Warum gerade die größten Skigebiete an der Spitze der Bewertung liegen, ist leicht erklärbar: Sie haben nicht nur die längsten Pisten, sondern auch das Budget, in Bergbahnen, Lifte und Schneekanonen zu investieren.

1316 Euro müssen zwei Erwachsene durchschnittlich während der Hochsaison für eine Woche im drei Sterne-Hotel mit Halbpension und zwei Sechs-Tage-Skipässen in Frankreich bezahlen, errechnete der ADAC. In Deutschland kommen Wintersportler viel günstiger weg: 910 Euro kostet ein vergleichbarer Urlaub im Durchschnitt. Italien, Österreich und die Schweiz können da nicht mithalten.

Auch für Selbstversorger in Ferienwohnungen ist der Winterurlaub in Deutschland am günstigsten: Schon für durchschnittlich 824 Euro kann eine vierköpfige Familie während der Hochsaison in einem deutschen Wintersportgebiet sechs Tage lang Ski fahren, so der ADAC. Besonders teuer ist der Familienurlaub in Italien, dort kostet er 330 Euro mehr. Zudem dürften deutsche Wintersportorte auch bei subjektiven Kriterien wie Exklusivität, Atmosphäre und Flair punkten, die vom ADAC nicht bewertet wurden: Im Mega-Skigebiet Trois Vallées kommen die Wintersportler um triste Wohnsilos kaum herum. Damit könnte sich der Trend zu den Ferien im eigenen Land fortsetzen.