Nach dem schweren Zugunglück in Russland durch einen Terroranschlag rollen die Züge wieder. Doch die Angst fährt mit.

Moskau. Nach dem blutigen Terroranschlag auf einen voll besetzten Schnellzug von Moskau nach St. Petersburg ist Russlands meistbefahrene Bahnverbindung wieder hergestellt. Die Strecke sei am Sonntagmorgen für den Passagierverkehr freigegeben worden, teilte die russische Staatsbahn auf ihrer Internetseite mit. Bei dem Bombenanschlag am Freitagabend auf den mit 661 Passagieren besetzten „Newski Express“ starben mindestens 26 Menschen. Das Schicksal von 18 weiteren Passagieren war noch unklar. Mehr als 80 Verletzte wurden am Sonntag noch in Krankenhäusern behandelt. Zu dem Anschlag hatte sich eine Gruppe extremistischer Nationalisten bekannt.

Als Drahtzieher wurden aber auch tschetschenische Untergrundkämpfer oder Kriminelle vermutet. „Tatsächlich ist die Rede von einem Terroranschlag“, sagte der Sprecher der russischen Ermittlungsbehörden, Wladimir Markin, nach Angaben der Agentur Interfax. Die genaue Opferzahl müsse noch geklärt werden. Insgesamt waren etwa 100 Menschen verletzt worden. Die Zug mit 13 Waggons war entgleist, nachdem eine Bombe mit einer Wucht von 7 Kilogramm TNT explodiert war.

Der besonders auch von Geschäftsleuten genutzte „Newski Express“ war bereits im August 2007 Ziel eines Anschlags. Dabei wurden im Nordwesten Russlands 60 Menschen verletzt. Ermittler nahmen damals zwei Tschetschenen fest. Ein gesuchter ehemaliger russischer Soldat soll ihnen bei der Organisation der Tat geholfen haben. Vor allem tschetschenische Untergrundkämpfer und ihnen nahestehende Extremisten aus der Konfliktregion Nordkaukasus hatten in der Vergangenheit häufig Anschläge auf zivile Ziele in Russland verübt.