„Ja, Jakob Augstein ist mein Sohn“, bestätigte der 82-jährige Schriftsteller Martin Walser die Worte des 42-jährigen “Spiegel“-Erben.

Frankfurt/Main / Überlingen. Der Verleger Jakob Augstein ist der uneheliche Sohn von Schriftsteller Martin Walser. Das sagte Augstein der gemeinsamen Medienseite von „Berliner Zeitung“ und „Frankfurter Rundschau“. Walser und Augsteins Mutter Maria bestätigten dies später. „Das ist lange bekannt, und ich bestätige ihnen das gerne“, wird der heute 42 Jahre alte Augstein zitiert. Der 2002 verstorbene „Spiegel“-Gründer Rudolf Augstein war nur sein gesetzlicher Vater. Seine Mutter, die Übersetzerin Maria Carlsson, hatte Augstein und Walser dem Bericht zufolge miteinander bekannt gemacht.

Frank Augstein und seine ältere Schwester Franziska wurden demnach noch vor der Heirat von Carlsson und dem ehemaligen „Spiegel“-Chef geboren. Die Ehe habe nicht lange gehalten. Maria Augstein bestätigte die Aussagen ihres Sohnes. Der „Bild“-Zeitung sagte sie: „Ich finde, Jakob hat sich keinen Gefallen getan. Die Beteiligten haben bisher den Mund gehalten. Jetzt hat er es herausposaunt.“ Von der Affäre mit Walser habe ihr Mann immer gewusst. „Ich habe Rudolf nicht betrogen. Er hat von Anfang an alles gewusst und war überhaupt nicht eifersüchtig“, wird sie zitiert. Ihr Sohn habe erst nach Augsteins Tod die Wahrheit über seinen leiblichen Vater erfahren. „Jakob hat nach einem Treffen mit Martin Walser eine gewisse Ähnlichkeit festgestellt, und da hat er mich gefragt“, sagte sie.

Auch der 82 Jahre alte Schriftsteller bestätigte, dass er der Vater des Journalisten und Verlegers ist. „Ja, Jakob Augstein ist mein Sohn“, sagte Walser der Illustrierten „Bunte“ und fügte hinzu: „Er ist wunderbar. Es war sein gutes Recht, sich zu outen.“ Jakob sei „schon lange in unserer Familie angekommen. Meine Töchter mögen ihn, es ist ein glänzendes, liebenswürdiges Verhältnis. Jakob besucht uns seit Jahr und Tag.“ Von Walser war bisher bekannt, dass er vier Töchter im Alter zwischen 42 und 57 Jahren hat. Auch sie sind im Literaturbetrieb tätig.

Walser, der in Überlingen am Bodensee wohnt, beantwortete am Freitag in einem schriftlichen Interview der Deutschen Presse-Agentur dpa:

Stimmt es, dass Sie der Vater von Jakob Augstein sind, und ist das überhaupt neu, und ärgert es Sie, dass Jakob Augstein das erzählt hat?

Walser: „Ob es stimmt, wissen Männer nie. Neu ist es überhaupt nicht. Und es ärgert mich kein bisschen.“

Haben Sie mit Jakob Augstein schon darüber gesprochen? Wie ist Ihr Verhältnis zu ihm?

Walser: „Jakob ist in unserer Familie seit langem angekommen, hat ein prächtiges Verhältnis zu unseren Töchtern. Ich mag ihn sehr sehr gern. Das ist keine Kunst. Er ist ja auch sehr liebenswürdig.“

War Rudolf Augstein eifersüchtig auf Sie?

Walser: „Ich habe mit Rudolf Augstein nie irgendeine Spannung erlebt. Als ich ihn zuletzt in Südfrankreich (für ein langes Spiegel- Gespräch) besuchte, haben wir uns, fand ich, großartig verstanden und auch nicht schlecht unterhalten.“